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Spiel 6: Offense wins championships (Update)

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Von wegen, der Angriff gewinnt Spiele, die Verteidigung aber Meisterschaften. Wie oft war Berlin seit 2005 Meister, zehnmal? Noch öfter? Zumindest beim 6:5 in Nürnberg haben sie ohne Verteidigung gespielt – genauso wie die Ice Tigers, die sich allerdings einen individuellen Fehler mehr geleistet haben. Aber wen kümmert’s? Den Blogger jedenfalls nicht.Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (6 Spiele/12 Punkte, 23:17 Tore, 4.) verlieren mit 5:6 (1:1, 3:3, 1:2) gegen die Berliner Eisbären (8 Spiele/12 Punkte, 23:27 Tore, 6.) und beenden damit ihre Serie nach vier Heimsiegen in Folge.

Zitierfähig, Teil eins: “Ein Mann ist genug.” (Kollege Joachim Meyer/Eishockey News nachdem Jason Jaspers tief in der Berliner in Unterzahl vier Eisbären beschäftigt hat)

Die Statistik: Elf Treffer! Neun davon bei even strength! Am Ende blieb kaum ein Ice Tiger ohne Punkt (so wie Patrick Reimer, der in jedem Wechsel noch immer viel zu viel will), allerdings auch kaum einer ohne Fehler. Jeff Tomlinson fand das frustrierend. Ich fand es großartig. Fünf Minuten dieses Spiels sind mir jederzeit lieber als 60 Minuten gegen minderbegabte Düsseldorfer. Im Mitteldrittel gab es eine Phase, die jeden an Sport nur mäßig Interessierten zum Hardcore-Eishockey-Fan machen müsste (zumindest in meiner Welt): Reinprecht-Hammer, sensationeller Weiman-Save, Riesenchance von Frosch, und so weiter und so grandios. Noch etwas zur Aussagekraft von Plus/Minus-Statistiken (oder zur Qualität eines vielkritisierten Verteidigers fortgeschrittenen Alters – Jaspers: minus 4; Leask: plus 3.

Die Wende: Für den Trainer das 3:4 – und wer bin ich, Jeff Tomlinson widersprechen zu wollen. Nürnberg kontrollierte Tempo und Gegner. Dann hatte Tim Schüle seinen Auftritt. “Tim ist sehr begabt, so begabt wie es das in Deutschland eigentlich nicht gibt”, sagte der Coach später. “Aber er muss lernen, einfacher zu spielen. Er wird dabei Fehler machen. Das ist auch in Ordnung. Den Puck aber einfach wegzuschmeißen, das geht nicht.” Schüle verlor den Puck ohne große in der Rundung. Andre Rankel setzte nach. Mads Christensen den Wirkungstreffer.

Zitierfähig, Teil 2: “Ähm… Nein!” (Jeff Tomlinson auf Peter Lindlbauers Frage, ob er denn schon wieder mitspielen dürfte, obwohl er im Training noch immer nicht berührt werden durfte)

Guter Stil: Noch einmal Tim Schüle. Nach seinem Lapsus schlich er sich auf die Bank, “suchte ein Loch, in dem er sich hätte verstecken können. Er wusste, dass ich sauer bin, dass seine Kollegen sauer sind.” Und trotzdem hat Tomlinson nicht geschrieen oder – schlimmer – den jungen Verteidiger ignoriert, sondern ganz sachlich mit ihm geredet. Den Rest des Spiels absolvierte Schüle anständig, oder zumindest nicht schlechter als seine Verteidigerkollegen. So muss es sein.

Zitierfähig, Teil 3: “Ich erkenne ihn nicht wieder. Ich will den anderen Nowak wieder.  In Düsseldorf haben wir deshalb irgendwann aufgehört, ihn zu loben. Aber ich kenne ihn gut, er wird dazulernen.” (Selbes Thema, selber Trainer, anderer Spieler – positiv an Nowaks tatsächlich sehr schwankenden Leistungen: Er übernimmt weiterhin Verantwortung, macht die Fehler nicht, weil er sich scheut, Fehler zu machen, sondern macht Fehler, weil er etwas versucht, weil er präsent sein will, derzeit nur nicht zu seinem Spiel findet).

Schlechter Stil: Diving, flopping, Schwalben – nennt es, wie Ihr wollt, es ist die Geisel des Eishockeys. Im Spiel zwischen diesen beiden wunderbar unterhaltsamen Mannschaften spielte es glücklicherweise keine große Rolle, aber als Andre Rankel zu Boden ging, weil er von Jame Pollock auf der Brust getroffen wurde, sich das Gesicht hielt und erst wieder aufstand, als ein Schiedsrichter sich erbarmte, den Arm zu heben, war das ein weiter unwürdiger Moment. Rankel war ansonsten der beste Mann auf dem Eis, bissig, technisch stark, schnell, einfach überragend (3 Assists, plus 8), das aber hat er nicht nötig. Zum Glück bestraft der Eishockey-Gott (aka Casey Borer, ich zitiere mich selbst) kleine Sünden sofort. Und noch einmal: Diving ist kein Problem der anderen, auch die Ice Tigers haben dafür Spezialisten.

Nicht dabei: Vitalij Aab (Schultereckgelenkssprengung), Yan Stastny (Rücken, ist am kommenden Wochenende vielleicht wieder einsatzbereit), Peter Lindlbauer (siehe Zitat 2) und Steven Rupprich und Patrick Buzas, der das Arbeiten im dritten Drittel frustriert einstellen musste, in Wolfsburg, wie Rupprich, aber eventuell schon wieder dabei sein darf.

Nebenbei: Wie viele Alleingänge hatte allein Evan Kaufmann? Drei? Sieben? Tomlinson meinte aber, ihn schon einmal treffen gesehen zu haben. Beruhigend. Lauf, Evan, lauf. Und Tyler Weiman? War überragend, frustriert und hatte ein “paar Kilo verloren” (Tomlinson). Demnächst will der Coach Andreas Jenike mal ein Spiel gönnen, Weiman gibt ihm trotz der sechs Gegentreffer dazu aber keinen Grund.

Zitierfähig, Teil 4: “Very interesting. A new light. Interesting, having them here with us. Und eine erfolgreiche Zeit haben. (Exakt, das was ich mir von Don Jacksons Statement zu den beiden Lockout-Profis aufgeschrieben habe)

Unsung star: Ehliz, immer wieder: Yasin Ehliz.

Fotos: Roland Fengler.


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