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Spiel 4: How’re U doing, Roland Aumüller?

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Aumüller rein, zumindest wenn er so pfeift wie beim bemerkenswerten 3:2 der Ice Tigers gegen die Straubing Tigers. Sie wollen noch mehr unpopuläre Sätze lesen und erfahren, was Tyler Weiman von dem armen Schiedsrichter wissen wollte? Dann klicken Sie hier:

Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (4 Spiele/9 Punkte, 12:9 Tore, 5.) bauen mit dem 3:2 (2:0, 0:1, 1:1) gegen den EHC Straubing (6 Spiele/9 Punkte, 16:18 Tore, 8.) ihre kleine Heimserie auf drei Siege in Folge aus.

Zitierfähig, Teil eins: “Wie geht es? How’re you doing? Where do you come from?” (Das hat Tyler Weiman zu Roland Aumüller gesagt, bevor ihm Roland Aumüller eine zehnminütige Disziplinarstrafe verpasst hat – behauptet zumindest Tyler Weiman)

Die Statistik: Jason Jaspers hat noch kein Tor erzielt, Evan Kaufmann auch nicht. Gefühlt sind sie Topscorer. Kaufmann ist an der Bande erstaunlich durchsetzungsfähig, wirkt immer gefährlich. Das selbe gilt für Jaspers. Ihr Kollege Connor James hat dagegen schon dreimal getroffen, vor allem weil bislang immer die richtige Entscheidung getroffen hat. Trotzdem: Jame Pollock wird am Ende der Saison der beste Torschütze der Ice Tigers sein (Sie haben es hier zuerst gelesen, wollte ich eigentlich schon in den Bold Predicitions, recht viel mehr als das, ist mir aber nicht eingefallen). Die Angreifer werden die Tore gerecht unter einander aufteilen und Pollock fleißig weiter von der blauen Linie treffen. Prognose: 23 Tore.

Die Wende: Vor nicht allzu langer Zeit wurde hier das TOR gekürt. Gemessen daran ist Jason Jaspers gegen Straubing die VORLAGE gelungen. Was für eine Energieleistung, so viel Können. Jaspers ist ein Play-off-Monster, nirgendwo weiß man das besser als in Nürnberg. Mit dem Straubinger Ausgleich hatten für ihn eineinhalb Minuten vor Beginn der Verlängerung die Play-offs begonnen. “Jaspers hat den Killerinstinkt”, sagt Jeff Tomlinson. “Es war ein geiles Eishockey-Spiel (an awesome hockey game). Wir müssen noch besser werden”, sagt Jason Jaspers.

Zitierfähig, Teil 2: “Ich bin sehr zufrieden, dass die Jungs den Fokus nicht verloren haben. Nach dem Tor war auf der Bank so eine Ruhe, so ein Selbstbewusstsein.” (Jeff Tomlinson über die Stimmung auf der Bank nach Tyler Beecheys 2:2)

Guter Stil: Das Power-Play? Variantenreich, beweglich. Tyler Weiman? Herausragend im Stellungsspiel, grandiose Reflexe, immer ruhig, immer souverän und schlagfertig (siehe oben). Besonders imposant aber bleibt das Unterzahlspiel? Die Ice Tigers haben mit Rupprich, Buzas, Ehliz, Jaspers, Butenschön, Borer, Festerling und Leask echte Spezialisten. Ihnen bei der Arbeit zuzusehen, macht richtig Laune, hätte man auch nicht gedacht, dass man das mal über Penalty Killing schreibt. Wundersam bleibt nur, warum sich die Mannschaft bei numerischer Gleichzahl oftmals so schwer damit tut, sich mit aller Konsequenz zu befreien.

Schlechter Stil: Natürlich, die Nummer mit den sechs Mann war peinlich. So manches Mal hätten sie auch auf der anderen Seite den Arm heben können. Trotzdem war es eine anständige Schiedsrichterleistung, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Schiedsrichter Ulpi Sicorschi und Roland Aumüller hießen. Pollock hakt im Straubinger Gegenangriff nach, Nowak checkt Ehliz den Weg frei, Jaspers fährt sein Knie aus – die Strafen waren allesamt in Ordnung. Und Tyler Weimans Grinsen (siehe oben) offenbarte auch, dass er Aumüller vielleicht doch noch etwas anderes gefragt hat. Dieses eine Mal war “Aumüller raus” also absolut unpassend und der langweilige und berechenbare Volkszorn in Nürnberg über vermeintliche schlechte Schiedsrichterleistungen allmählich unerträglich.

Nicht dabei: Vitalij Aab (Schultereckgelenkssprengung) und Yan Stastny – warum wollte allerdings niemand präzisieren. Am Samstag war er noch auf dem Eis, am Dienstag ist er es vielleicht schon wieder. Dass ich tatsächlich im Zeitungsartikel vergessen habe, das zu erwähnen, ist unentschuldbar und peinlich. Steven Reinprecht war auch nicht mit dabei, dafür wahrscheinlich schon auf dem Weg zum Flughafen. Gegen Düsseldorf soll er spielen, wenn er das auch will.

Zitierfähig, Teil 3: “I saw you dancing und pu…” (Jason “Radio” Jaspers nach dem Spiel zum Twistman, es war witzig, aber zugleich so unappetitlich, dass dieses Zitat hier nicht vollendet werden soll)

Nebenbei: Ein Trainer, der in beiden Auszeiten versucht hat, seiner Mannschaft etwas mit auf den Weg zu geben, das hat es in Nürnberg auch länger nicht gegeben.

Unsung three stars: Rupprich und Buzas mögen die große Chance, mit Reimer bzw. Chouinard spielen zu dürfen, nicht zu ihrer vollsten Zufriedenheit genutzt haben, was die beiden in Unterzahl leisten, ist und bleibt aber sensationell. Und auf Borer trifft dieses Prädikat selbst an normalen Tagen wie diesem Sonntag ohnehin zu – siehe auch: E wie Eishockeygott.


Spiel 6: Offense wins championships (Update)

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Von wegen, der Angriff gewinnt Spiele, die Verteidigung aber Meisterschaften. Wie oft war Berlin seit 2005 Meister, zehnmal? Noch öfter? Zumindest beim 6:5 in Nürnberg haben sie ohne Verteidigung gespielt – genauso wie die Ice Tigers, die sich allerdings einen individuellen Fehler mehr geleistet haben. Aber wen kümmert’s? Den Blogger jedenfalls nicht.Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (6 Spiele/12 Punkte, 23:17 Tore, 4.) verlieren mit 5:6 (1:1, 3:3, 1:2) gegen die Berliner Eisbären (8 Spiele/12 Punkte, 23:27 Tore, 6.) und beenden damit ihre Serie nach vier Heimsiegen in Folge.

Zitierfähig, Teil eins: “Ein Mann ist genug.” (Kollege Joachim Meyer/Eishockey News nachdem Jason Jaspers tief in der Berliner in Unterzahl vier Eisbären beschäftigt hat)

Die Statistik: Elf Treffer! Neun davon bei even strength! Am Ende blieb kaum ein Ice Tiger ohne Punkt (so wie Patrick Reimer, der in jedem Wechsel noch immer viel zu viel will), allerdings auch kaum einer ohne Fehler. Jeff Tomlinson fand das frustrierend. Ich fand es großartig. Fünf Minuten dieses Spiels sind mir jederzeit lieber als 60 Minuten gegen minderbegabte Düsseldorfer. Im Mitteldrittel gab es eine Phase, die jeden an Sport nur mäßig Interessierten zum Hardcore-Eishockey-Fan machen müsste (zumindest in meiner Welt): Reinprecht-Hammer, sensationeller Weiman-Save, Riesenchance von Frosch, und so weiter und so grandios. Noch etwas zur Aussagekraft von Plus/Minus-Statistiken (oder zur Qualität eines vielkritisierten Verteidigers fortgeschrittenen Alters – Jaspers: minus 4; Leask: plus 3.

Die Wende: Für den Trainer das 3:4 – und wer bin ich, Jeff Tomlinson widersprechen zu wollen. Nürnberg kontrollierte Tempo und Gegner. Dann hatte Tim Schüle seinen Auftritt. “Tim ist sehr begabt, so begabt wie es das in Deutschland eigentlich nicht gibt”, sagte der Coach später. “Aber er muss lernen, einfacher zu spielen. Er wird dabei Fehler machen. Das ist auch in Ordnung. Den Puck aber einfach wegzuschmeißen, das geht nicht.” Schüle verlor den Puck ohne große in der Rundung. Andre Rankel setzte nach. Mads Christensen den Wirkungstreffer.

Zitierfähig, Teil 2: “Ähm… Nein!” (Jeff Tomlinson auf Peter Lindlbauers Frage, ob er denn schon wieder mitspielen dürfte, obwohl er im Training noch immer nicht berührt werden durfte)

Guter Stil: Noch einmal Tim Schüle. Nach seinem Lapsus schlich er sich auf die Bank, “suchte ein Loch, in dem er sich hätte verstecken können. Er wusste, dass ich sauer bin, dass seine Kollegen sauer sind.” Und trotzdem hat Tomlinson nicht geschrieen oder – schlimmer – den jungen Verteidiger ignoriert, sondern ganz sachlich mit ihm geredet. Den Rest des Spiels absolvierte Schüle anständig, oder zumindest nicht schlechter als seine Verteidigerkollegen. So muss es sein.

Zitierfähig, Teil 3: “Ich erkenne ihn nicht wieder. Ich will den anderen Nowak wieder.  In Düsseldorf haben wir deshalb irgendwann aufgehört, ihn zu loben. Aber ich kenne ihn gut, er wird dazulernen.” (Selbes Thema, selber Trainer, anderer Spieler – positiv an Nowaks tatsächlich sehr schwankenden Leistungen: Er übernimmt weiterhin Verantwortung, macht die Fehler nicht, weil er sich scheut, Fehler zu machen, sondern macht Fehler, weil er etwas versucht, weil er präsent sein will, derzeit nur nicht zu seinem Spiel findet).

Schlechter Stil: Diving, flopping, Schwalben – nennt es, wie Ihr wollt, es ist die Geisel des Eishockeys. Im Spiel zwischen diesen beiden wunderbar unterhaltsamen Mannschaften spielte es glücklicherweise keine große Rolle, aber als Andre Rankel zu Boden ging, weil er von Jame Pollock auf der Brust getroffen wurde, sich das Gesicht hielt und erst wieder aufstand, als ein Schiedsrichter sich erbarmte, den Arm zu heben, war das ein weiter unwürdiger Moment. Rankel war ansonsten der beste Mann auf dem Eis, bissig, technisch stark, schnell, einfach überragend (3 Assists, plus 8), das aber hat er nicht nötig. Zum Glück bestraft der Eishockey-Gott (aka Casey Borer, ich zitiere mich selbst) kleine Sünden sofort. Und noch einmal: Diving ist kein Problem der anderen, auch die Ice Tigers haben dafür Spezialisten.

Nicht dabei: Vitalij Aab (Schultereckgelenkssprengung), Yan Stastny (Rücken, ist am kommenden Wochenende vielleicht wieder einsatzbereit), Peter Lindlbauer (siehe Zitat 2) und Steven Rupprich und Patrick Buzas, der das Arbeiten im dritten Drittel frustriert einstellen musste, in Wolfsburg, wie Rupprich, aber eventuell schon wieder dabei sein darf.

Nebenbei: Wie viele Alleingänge hatte allein Evan Kaufmann? Drei? Sieben? Tomlinson meinte aber, ihn schon einmal treffen gesehen zu haben. Beruhigend. Lauf, Evan, lauf. Und Tyler Weiman? War überragend, frustriert und hatte ein “paar Kilo verloren” (Tomlinson). Demnächst will der Coach Andreas Jenike mal ein Spiel gönnen, Weiman gibt ihm trotz der sechs Gegentreffer dazu aber keinen Grund.

Zitierfähig, Teil 4: “Very interesting. A new light. Interesting, having them here with us. Und eine erfolgreiche Zeit haben. (Exakt, das was ich mir von Don Jacksons Statement zu den beiden Lockout-Profis aufgeschrieben habe)

Unsung star: Ehliz, immer wieder: Yasin Ehliz.

Fotos: Roland Fengler.

Spiel 16: Let’s go Canada!

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Sie können also doch auch: einen Arbeitssieg unspektakulär nach Hause fahren. Das ist zwar nicht besonders aufregend, aber kein schlechtes Zeichen für den Verlauf der Saison. Ein Blogeintrag zur Ergänzung dieses nicht besonders aufregenden Spielberichts.

Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (16 Spiele/25 Punkte, 57:53 Tore, 7.) holen durch das 3:1 (1:1, 1:0, 1:0) gegen den Augsburger EV (17/25/40:53, 9.) die Punkte fünf bis sieben von den jüngst möglichen neun Punkten.

Zitierfähig, Teil eins: “Not too much. Actions speak louder than words.” (Casey Borer auf die Frage, was Jeff Tomlinson seinen Spielern in der ersten Drittelpause mitteilen wollte)

Die Statistik: Jason Jaspers hat getroffen. Einfach so. Ein Schritt nach vorne in den Schussschatten des Verteidigers. Ein platzierter Handgelenkschuss. Ein Torhüter, dem die Sicht versperrt war. Einfach so. Am Freitagabend in Hannover hatte Jaspers einen Schuss geblockt. Auf der Bank dachten die Trainer, dass er sich dabei den Fuß gebrochen hatte. Jaspers aber stand auf, humpelte und blockte noch einen Schuss. “Er ist ein Warrior. Solche Spieler braucht man, um zu gewinnen”, sagte Tomlinson, machte eine kleine Pause, um zu ergänzen: “Gut, wir haben nicht gewonnen.” Aber es ist klar, was der Trainer gemeint hat. Jaspers bietet das ganze Programm, selbst wenn er den “längsten Slump… wahrscheinlich seiner Karriere” (Tomlinson) erleiden muss, also 15 Spiele ohne Torerfolg bleibt. 

Die Wende: Gut, ich muss mir mal einen neuen Namen für diese Rubrik überlegen. Denn natürlich war es keine Wende, als Connor James nach einer gefühlten Minute Power-Play bei even strength den Puck einfach hergab, Ryan Thang keinen Blick nach hinten warf, Tyler Weiman ein winzigen Schritt zur Seite ging und der Puck über seiner Fanghand einschlug. Das Augsburger 1:1 hat das Spiel aber unnötig spannend gemacht, denn, wollen wir ehrlich sein: Ohne Patrick Ehelechner sind die nicht viel besser als Düsseldorf (allerdings mit Goepfert). Denn auch wenn Dusan Frosch sofort – also nach einer Kabinenpredigt und dem Wiederanpfiff – gekontert hat, war das zeitweise schon ziemlich qualvoll heute. Oder solide, so wie Tomlinson die Drittel zwei und drei beschrieb und dabei ausschließlich die Defensivarbeit meinte. Aber vielleicht sollte man einer Mannschaft, die nicht zum ersten Mal ohne sechs (in Versalien: SECHS) Spieler antreten muss, auch mal ein solides Spiel gönnen.

Zitierfähig, Teil 2: “Mein Fuß.” (Jeff Tomlinson auf die Frage, was denn alles kaputt gegangen ist bei seiner Kabinenansprache in der ersten Drittelpause. Dass er dabei von Servus TV gefilmt worden war, wollte der Trainer angeblich nicht einmal gewusst haben. Jetzt kann er sich selbst bis übers Saisonende hinaus beim Ausrasten zusehen, schließlich hat er ziemlich gutes Material für emotionale Zusammenschnitte geliefert.)

Guter Stil: Tomlinson hat Tyler Weiman an Team Canada weiterempfohlen. Man solle sich von den Statistiken nicht verwirren lassen, der Torhüter spiele ein gutes Jahr, will der Trainer an die Verantwortlichen weitergegeben haben. Damit ist klar, dass Kanada beim Deutschland Cup leider oder besser: zum Glück nicht mit teuren Lockout-Profis antreten wird (Weiman wird James und dem potenziellen deutschen Nationalspieler Brett Festerling eine Reisegruppe bilden) und dass Tomlinson nicht etwa Weiman (mit Ausnahme vom Spiel in Hannover) für die vielen Gegentore verantwortlich macht.

Schlechter Stil: Als Journalist, der seine Berichte von späten Spielen mit ertönen der Schlusssirene fertig haben muss, habe ich überhaupt nichts gegen eine um 270 Sekunden verlängerte Bruttospielzeit. Aber erstaunlich ist es schon, dass Power Breaks in jedem Spiel gebraucht werden, obwohl nur eines übertragen wird, dessen Power Breaks wiederum nur durch Eigenwerbung gefüllt werden.

Nicht dabei: Vitalij Aab, Evan Kaufmann, Steven Reinprecht, Steven Rupprich, Jame Pollock, Tim Schüle – mit Schüle und Pollock kann man eventuell zum Neustart in Wolfsburg wieder rechnen, bei Rupprich kann man einen Kahnbeinbruch noch nicht ausschließen, Reinprecht wäre dann der nächste in der Reihenfolge.

Unsung two stars: Die beiden Schiedsrichter (vielen Dank für jedes Spiel, in dem der Kollege vom Radio nebenan nicht ausfällig wird).

Fotos: Roland Fengler

Spiel 18: Die Rückkehr des Ogie

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Schreib halt mal was über Island und Eishockey, rät mir meine Frau. Gute Idee. Dann aber hab ich doch noch was zu einem anständig aufwühlenden Derby geschrieben:

Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (18 Spiele/26 Punkte, 61:59 Tore, 10.) holen beim 3:4 (0:1, 1:1, 2:2, 0:1) gegen den ERC Ingolstadt (20 Spiele/32 Punkte, 62:55 Tore, 6.) zum fünften Mal nur einen Punkt. “Man kann es aber auch positiv sehen”, sagt Jeff Tomlinson, “wir haben bei sechs von den letzten sieben Spielen gepunktet.” Stimmt, aber dass der Coach das erste Mal Statistiken (10 von 18 möglichen Punkte, klingt nicht wirklich nach einer Erfolgsserie) umdeuten muss, ist nicht unbedingt ein gutes Zeichen.

Zitierfähig fällt heute mangels Masse aus. Natürlich war es interessant, was sich Jeff Tomlinson und Rich Chernomaz nach der Pressekonferenz zu sagen hatten, nur hätte man da natürlich nicht so genau zuhören dürfen (lediglich so viel: Es ging auch um die Frage, warum Alexander Oblinger so wenig spielt). Natürlich waren unsere Kommentare zu dem übergewichtigen und dem komischen Schiedsrichter witzig, aber eben noch nicht einmal für das böse Internet politisch korrekt genug. Und natürlich hätten auch die Spieler so manches erzählen können. Nach Niederlagen muss man nur etwas hartnäckiger sein, um an Stimmen zu kommen – und dazu hatte ich weder Zeit noch Lust.

Die Statistik: 1-16. Eins von sechszehn. 6,25 Prozent, das ist die Power-Play-Quote  der Ice Tigers an diesem Wochenende und sie ist indiskutabel. “Wenn sie 18 Prozent wäre”, also einer normal guten Quote entspräche, “hätten wir gewonnen.” Jeff Tomlinson sagt das und beklagt, dass er und sein für die Verteidiger zuständige Co-Trainer Tray Tuomie kaum mehr wüssten, welchen Abwehrspieler sie bei Überzahlsituationen aufs Eis schicken sollen. Rob Leask? Hat heute ein relativ überzeugendes Spiel gemacht, sollte aber nicht mehr als Verteidiger Nummer sieben sein. Peter Lindlbauer? Muss Power-Play spielen, aber um zu lernen und nicht, um für andere Verantwortung zu übernehmen. Jame Pollock? Wird wieder Power-Play spielen, aber, wenn es so weitergeht, auch weiterhin zu wenige Schussotionen geboten bekommen. Eric Chouinard? Loves to play the point, hat heute vom Point aus einen Punkt gesichert, ist aber sowohl als Puckverteiler als auch als Schlagschütze fehlbesetzt. Einzig Casey Borer überzeugt als Power-Play-Verteidiger und von dem hatte man das kaum erwarten dürfen. Die Ice Tigers sind herausragend besetzt (und werden das auch noch konstant unter Beweis stellen – davon bin ich überzeugt), es fehlt nur ein spielstarker Verteidiger – und der wird allenfalls noch zu bekommen sein, wenn die NHL-Saison endgültig ausfällt.

Die Wende: Blieb schon im ersten Drittel aus. Pfostenschüsse, Rudelbildungen, gute Schusschancen. Eine entspannte Mannschaft nutzt diese Überlegenheit zu einem beruhigenden 3:1, die angespannten Ice Tigers zu einem 0:1. Das könne nicht mehr lange so bleiben, sagt Tomlinson, dazu seien seine Spieler zu talentiert. Das hat er allerdings schon des öfteren gesagt.

Guter Stil: Tim Conboy war schon einmal unerwarteter Gast in dieser Kategorie. Beim zweiten Gastspiel der Schanzer war er noch besser, weil unauffälliger, wohl dosiert aggressiv, absolut sicher in Defensivarbeit und Aufbau. Sehr guter Einkauf.

Schlechter Stil: Leider hat er in einem seiner letzten Wechsel doch noch gezeigt, dass er Eishockey spielen: Drei mächtige und faire Checks, zwei erstaunliche Pässe. Zuvor kann man dem Kollegen Jennemann nur Recht geben: Weller ist die Kurzhaar-Inkarnation von Ogie Ogelthorpe (das fand ich so schön, dass ich es gleich in meinen Printartikel eingebaut habe – sorry, Flo):

Click here to view the embedded video.

Weller war auf dem Eis, um einzuschüchtern und nahm dabei billigend in Kauf, seine Gegenspieler zu verletzen. Das passt zu Ingolstadt, aber schon lange nicht mehr in die Deutsche Eishockey-Liga. Wellers Checks waren fast alle late (zu spät), im Falle des Checks gegen Rob Leask sogar grotesk late. Dass seine Attacke gegen Steven Rupprich aber gar nicht geahndet wurde, ist nicht weniger als ein Skandal, und lässt nur eine Aussage zu: Die DEL schützt ihre Spieler nicht. Sehr überflüssiger Einkauf.

Nicht dabei: Vitalij Aab (Schultereckgelenkssprengung), Steven Reinprecht und Evan Kaufmann und immer noch nicht Jame Pollock. Der schwer vermisste Verteidiger wird vielleicht am Freitag in Straubing wieder an der blauen Linie stehen.

Nebenbei: Unterstützt Tyler Weiman im Movember.

Unsung star: Rob Leask ist noch immer der Verteidiger mit der besten PlusMinusStatistik (die zweitbeste insgesamt), hatte heute zwei, drei überzeugende Vorstöße,  erstaunlich wenige Laufduelle verloren und schwache Pässe gespielt. Auch wenn es viele in der Arena anders sehen: Rob Leask ist das geringste Problem der Ice Tigers.

Spiel 22: Der Knoten ist (vielleicht) geplatzt

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Wahnsinn. Einfach nur: Wahnsinn. Sie können es doch, die Ice Tigers, das mit der Overtime. Eigentlich gehört diese Tatsache schon fast in den Statistik-Bereich dieses Blogs, oder besser noch: in einen eigenen Bereich. Nein, in die Überschrift! Sechs Mal stand es in 21 Spielen nach sechzig Minuten unentschieden, sechs Mal ging der Extrapunkt am Ende an den Gegner. Bis heute, gegen Düsseldorf. “Jetzt ist der Knoten geplatzt”, sagt Jeff Tomlinson. Ich finde: Ein schöner Satz zum Anfang!

Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (22 Spiele/34 Punkte, 76:72 Tore, 9.) gewinnen mit 4:3 (2:2, 0:1, 1:0, 0:1) nach Overtime (ja, wirklich!) gegen die Düsseldorfer EG  (22 Spiele/24 Punkte, 58:82 Tore, 13.). Das bedeutet zum ersten Mal in dieser Saison: dritter Sieg in Folge.

Zitierfähig, Teil eins: “Ehrlich gesagt: Nein. Ich freue mich einfach über den Sieg, wie in jedem anderen Spiel auch” (Patrick Reimer auf die Frage, ob sich ein Sieg in der 500. DEL-Partie irgendwie anders anfühlt).

Die Statistik: Ein Torschuss. Nur einer. Ein einziger. Ein kleiner, mieser, mickriger Schuss aufs Tor. Den brachten beide Mannschaften im dritten Drittel gemeinsam zu Stande. Zur Information: Auch das dritte Drittel lief über insgesamt zwanzig Minuten Spielzeit, genau wie die vorigen zwei. Das Schlimmste aber kommt noch:  Dieser eine Schuss, losgeschickt von Ashton Rome, saß auch noch. Das bedeutet, zumindest in den letzten 2o Minuten, logischerweise eine Fangquote von ernüchternden null Prozent für Tyler Weiman. “Die Scheibe bekam er ganz, ganz unglücklich hier (Tomlinson beugt sich leicht nach vorne, verrenkt sich ein wenig, winkelt den Arm an, hebt den Ellbogen, wedelt mit der linken Hand darunter herum, als müsse er Schmeißfliegen aus dem Achselbereich vertreiben, d. Red.) unten, da ungefähr, durch”, sagte der Coach und war sich sicher: “Von zwanzig solchen Schüssen hält Tyler normalerweise…” – Pause – “…zwanzig.”

Die Wende: Kam eigentlich schon nach zehn Minuten, indem die Tigers endlich aufs Gaspedal drückten und diese eigenartige Anfangslethargie abschüttelten. Prompt trafen Patrick Reimer und Connor James. Und wäre es so weitergegangen, wäre am Ende eigentlich alles sehr gut geworden. Doch im starken zweiten Drittel haben es die Nürnberger verpasst, ganz einfach den Sack zu zu machen. Die Wende machte so gesehen also wieder kehrt.

Zitierfähig, Teil 2: “No, because….well… he’s a goalie… and goalkeepers are some kind of…. weird!” (Casey Borer auf die Frage, ob er mit seinem alten Kumpel aus College-Tagen, Robert Goepfert, vor dem Spiel telefoniert habe)

Guter Stil: Jeff Tomlinson blieb artig, nachher in der Pressekonferenz. Das war gar nicht so einfach, weil Gästecoach Michael Brittig tatsächlich davon sprach, aufgrund des Spielverlaufes einen Punkt hergeschenkt zu haben. Selbst als Tomlinson das Mikrofon bekam, blieb er Gentleman: “Düsseldorf ist kein leichter Gegner, ich bin mit dem Extrapunkt sehr, sehr zufrieden.” Kaum war das Mikro aber aus und Brittig aus dem Raum (“Wir wollen gleich los, es schneit außen”), sagte der Coach erst “Der Busfahrer soll vorsichtig fahren!” und dann, zu den verbliebenen Nürnberger Journalisten, die Wahrheit über die Sache mit dem Punkt: “Wir haben heute ganz klar einen Punkt liegen lassen.”

Schlechter Stil: Düsseldorf lieferte Slapstick-Einlagen en masse – die beste, als Marc-Anthony Zanetti an der blauen Linie weit ausholte, durchzog, den Puck aber nur mit der Schlägerspitze leicht touchierte. Zanetti drehte sich voller Energie einmal halsbrecherisch um die eigene Achse, das Eis staubte – der Puck aber blieb ungerührt zwischen seinen Schlittschuhen liegen. Düsseldorf traf aber auch den Puck, schoss ihn dann in allerlei Richtungen. Zweimal ulkig an den Unparteiischen, dreimal humorlos ins Nürnberger Tor – und einmal, ja einmal sogar ungezogen an die linke Schläfe von Tigers-Betreuer Jürgen Keim, der sofort zu Boden ging. “Jürgen geht es gut, er wird gegen Mannheim wieder dabei sein”, sagte Tomlinson, der keine weiteren Verletzten gebrauchten kann. Wenig später kam uns ein sichtlich abgekämpfter Jürgen Keim im Treppenhaus entgegen. “Geht schon wieder”, sagte er und versuchte zu lächeln. Auf der Braue trug er ein großes, weißes Pflaster. Es schien, als trage er es mit Stolz.

Zitierfähig, Teil drei: “Well… I will shake his hand and say, aehm… something like: see you in the next game.” (Casey Borer auf die Frage, wie er sich von seinem College-Kumpel Goepfert verabschieden wird)

Nicht dabei: Vitalij Aab, Evan Kaufmann, Steven Reinprecht, Brett Festerling, Patrick Buzas.

Unsung two stars: Tomlinson wäre es fast herausgerutscht. Aber nur fast. Weil er aber weiß, dass Journalisten manchmal sehr gemein sein können und erahnen, was man sagen  wollte, schickte er gleich eine Warnung hinterher. “Ihr schreibt das nur wieder, deshalb sage ich es nicht.” Was er dann nur sagte war: “Nowak spielt sehr solide.”  Was er meinte, war: Nowak war wieder einmal einer der Besten. Nur wollte er das nicht lesen – “sonst glaubt Marco das nämlich. Und das ist nicht gut, er darf das nicht wissen.” Also löschen wir die letzten Zeichen jetzt einfach wieder.
Und sagen stattdessen: Patrick Reimer. Der Kapitän war zwar auch auf dem offiziellen Spielbogen “First Star”, aber dort hatte man aus Quatsch, oder vielleicht auch nur, weil der Oberstatistiker ein großer Reimer-Fan ist, hingeschrieben, dass dieser Reimer sogar dreimal getroffen habe. Hat er aber nicht. Das 3:2 gehörte Ryan Bayda, was auch die Videobilder beweisen (und was auch Jeff Tomlinson so gesehen hat: “Wir haben es gleich dem Schiri gesagt, dass er das ändern muss – aber er sagte nur ‘Nein,nein’”). Aber auch mit zwei Toren war Reimer gegen seine Ex-Kollegen – noch dazu beim eigenen Jubiläumsspiel – sehr gut. “Der Knoten ist jetzt geplatzt”, sagte Reimer. Ich finde: Ein schöner Satz zum Abschluss.

Spiel 24: Nur Reimer zeigt seine Qualität

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Gut, es waren haarsträubende Abwehrfehler, die Verteidigung war – Tyler Weiman, der bei keinem einzigen der drei Gegentore irgendetwas halten konnte, ausgenommen – wieder einmal überaus anfällig. Nach einigen Spielen, in der die Defensive gefestigter schien, ist sie jetzt wieder löchrig und fehleranfällig. Trotzdem haben die Tigers gekämpft wie die Löwen. Und sie haben einmal mehr dank der individuellen Klasse eines Patrick Reimers, der momentan leider als einziger kompromisslos vor dem Tor agiert, einen 0:2-Rückstand wieder aufgeholt – nur am Ende eben den einen Fehler zu viel gemacht und noch 2:3 verloren. Muss man deshalb einen Trainerrauswurf fordern? Im 24. Saisonspiel? Bei dem Verletztenstand? Natürlich und selbstverständlich: nicht!

Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (24 Spiele/34 Punkte, 81:81 Tore, 10.) unterliegen mit 2:3 (0:1, 1:1, 1:1) den Hannover Scorpions  (23 Spiele/38 Punkte, 61:59 Tore, 8.).

Zitierfähig, Teil eins: “Maris Jass” (Aushilfs-Hallensprecher Andi Lindner teilt dem Publikum mit, dass die Nummer 17 der Gäste zwei Minuten wegen Beinstellens erhält. Er spricht den Namen des Letten aus, als stamme dieser nicht aus Daugavpils, sondern aus dem tiefsten Texas).

Die Statistik: Nichts ist bezeichnender für diesen verrückten Abend in der Arena, als alle Statistiken des ersten Drittels zusammen. Man nehme also 1.) die Torschüsse (Ice Tigers 15, Scorpions 6); 2.) die gewonnenen Bullys (Ice Tigers 14, Skorpions 5); 3.) die Strafminuten (Ice Tigers 2, Scorpions 6) und stelle die gesammelten Infos in Relation mit dem Zwischenstand nach 20 Minuten (Ice Tigers 0, Skorpions 1). Ganz schnell wird klar: Da stimmt doch was nicht?

Die Wende: Hatte man zumindest kommen sehen. Nach dem Ende des zweiten Drittels drohte erst einmal eine Katastrophe: Erst musste Steven Rupprich wegen eines Checks gegen das Knie zwei Minuten absitzen. Zu allem Übel gesellte sich nur 70 Sekunden später Jamie Pollock zu ihm auf die Strafbank (Crosscheck) und so ahnte man sehr, sehr Böses – zumal es als selbstmordverdächtig gilt, Hannover auch nur eine Überzahl zu gönnen (wie spätestens nach dem 0:1 zu lernen war). Doch: “Das Penaltykilling bei drei gegen fünf haben wir hervorragend gemacht”, lobte Trainer Jeff Tomlinson hinterher zu recht. Das war nicht nur großartig, sondern auch gleichbedeutend mit einer Injektion hochdosierten Selbstbewusstseins – Pollocks Schlänzer wird kurze Zeit später abgeblockt, springt vor die Kelle von Reimer, der Kapitän zieht aus spitzem Winkel ab – 1:2. Der gebürtige Nürnberger Gerrit Fauser fährt im eigenen Drittel mit der Scheibe am Stock solang irrlichternd herum, bis sich Reimer erbarmt, ihm den Spielgummi wegnimmt, Goalie Dimitri Pätzold köstlich austanzt – und zum 2:2 trifft. Ärgerlich nur, dass Andreas Morczinietz fünf Minuten später noch das “Game winning Goal” für Hannover gelingt.

Zitierfähig, Teil 2: “Guten Abend, meine Herren. Die Partie heute hatte für mich Playoffgeschmack. Beide Teams waren voller Energie, beide Goalies unheimlich stark – gerade deshalb ist das glückliche 3:2 für uns ein Hammerergebnis. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.” (Hannovers Coach Igor Pavlov, dessen Kopf in einem riesigen, rosa Hemdkragen steckt, in der Pressekonferenz)

Guter Stil: Patrick Reimer ist seit dem Deutschlandcup in bestechender Form. Reimer spielt, wie Tomlinsons schon nach dem Düsseldorfspiel sagte, endlich wieder wie Reimer. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Der Kapitän war auch gegen die Skorpions unheimlich aggressiv, war der einzige der vermeintlichen Leistungsträger, der die Mannschaft nach dem 0:2 wieder aufrichtete, mitriss und nicht zuletzt mit seinen zwei Toren, noch dazu einem sehr abgezockten zweiten Treffer, zurück in dieses Spiel brachte. Ihm dürfte die Niederlage daher besonders weh tun. “Reimer hat heute seine Qualität gezeigt”, sagte Jeff Tomlinson anerkennend. “Es kann aber nicht sein, dass da immer nur ein Patrick Reimer alleine ist.”

Schlechter Stil: Gibt es diesmal gleich zweierlei – einmal auf dem Eis und einmal auf der Tribüne.
Auf dem Eis: Was Yan Stastny und Eric Chouinard abgeliefert haben, hat nur noch sehr wenig mit ihrer gezeigten Leistung von vor wenigen Wochen zu tun. Müde, uninspiriert, körperlos, fast gleichgültig – so der Eindruck über die beiden Führungsspieler. Auch der Trainer fordert mehr von seinen Leadern – und meint damit nicht nur Tore. “Ein Leistungsträger macht auch mal den Mund auf, richtet die Jungs auf – da kommt nichts. In der Kabine und auf dem Eis ist das viel zu still”, klagt Tomlinson. Zudem bemängelt er, dass Stastny viel zu lange auf dem Eis ist, noch dazu für sein offensives System. “Da dürfen wir nicht länger als 30, 40 Sekunden auf dem Feld sein. Das weiß Yan, trotzdem bleibt er 80 Sekunden, 90 Sekunden – das ist falscher Ehrgeiz. Er übersäuert so nur seine Muskulatur.” Und das macht auch den Trainer sauer.
Auf der Tribüne meldeten sich nach der Schlusssirene erstmals (zum Glück nur) wenige Zuschauer lautstark zu Wort, die ihrer Enttäuschung über die Niederlage mit lauten “Tomlinson raus”-Rufen Luft machten. “Ich habe absolutes Verständnis für die Fans, sie zahlen viel Geld um uns zu sehen, arbeiten die ganze Woche hart und sind dann enttäuscht, wenn wir nicht gewinnen”, so Tomlinson. Die Rufe gegen seine Person habe er aber nicht gehört und kann sie auch nicht nachvollziehen: “Ich kämpfe jeden Tag sehr hart für den Erfolg und gebe wirklich alles dafür. Aber momentan kann ich wenig ändern und wenig eingreifen – das Team stellt sich aufgrund der vielen Verletzten sozusagen von selbst auf.”  Außerdem sei die Saison noch lang genug: “Wir werden das drehen, aber wir brauchen mehr Zeit. Wir haben gute Qualität. Und wir werden am Ende nicht da stehen, wo wir jetzt stehen.”

Zitierfähig, Teil drei: “Ein 0:2 ist scheiße. Das kostet hier (zeigt auf seinen Kopf) und da (zeigt auf seinen Oberschenkel) zu viel Kraft… viel zu viel Kraft.” (Jeff Tomlinson über den 0:2-Rückstand)

Nicht dabei: Vitalij Aab, Evan Kaufmann, Steven Reinprecht, Brett Festerling, Patrick Buzas.

Unsung two stars: Ein Sonderlob haben sich gegen die Scorpions Jason Jaspers und Marco Nowak verdient. Beide arbeiteten sehr engagiert, gewannen viele Zweikämpfe. Auch als es zeitweise körperlich sehr hart wurde, die Tigers die Scheibe lange nicht aus ihrer Zone bekamen, rackerten und ackerten die Beiden unermüdlich, bis sie, oft mit letzter Kraft, den Puck doch noch für ihre Mannschaft aus der Gefahrenzone klären konnten. Außerdem wieder mit aufsteigender Leistungskurve: Ryan Bayda und Tyler Weiman.

Spiel 29: Der Ehliz-Hattrick

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Ah, falsche Marke, trotzdem herrlich, so ein Weihnachtsweizen. Dagegen sind so ein Christian “red light” Oswald am Abend, eine indiskutable Leistung von Eric Chouinard und wie gewohnt David Wolf nur schwer zu ertragen. Ansonsten war es aber ganz nett, dieses Weihnachtsspiel.

Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (29 Spiele/43 Punkte, 92:91 Tore, 10.) führen mit dem 2:1 (1:0, 1:1, 0:0) gegen die Hamburg Freezers (29/50/91:71/4.) die nette kleine Serie ihres neuen Trainers fort. Nürnberg hat in vier (also allen) Spielen unter der Führung von Bengt-Ake Gustafsson gepunktet.

Zitierfähig, Teil eins: “It’s christmas time. Chhr.” (Das Leben ist gut zu Bengt-Ake Gustafsson, der den Pressekonferenzraum diesmal säuselnd betreten hat. Dass er Musik mag, hat er bereits an anderer Stelle bewiesen – der Mann hat Spaß in Nürnberg und macht Nürnberg Spaß)

Die Statistik: Seit dem Trainerwechsel hat Tyler Weiman von 88 Schüssen 85 abgewehrt. Das liegt weit oberhalb seiner bislang so enttäuschenden Fangquote. Der Torhüter profitiert bislang am meisten von der Ablösung Jeff Tomlinsons. Lediglich in Krefeld rollten die Konter wie gewohnt auf den Nürnberger Schlussmann zu – da allerdings stand Andreas Jenike zwischen den Pfosten. Weiman wirkt wieder konzentrierter, sicherer – seine Körpersprache drückt eine neue Gelassenheit aus. Seine Fanghand musste nach dem Hamburg-Spiel jedoch im Eisbad abgekühlt werden, so oft hatten die Freezers versucht, ihn dort zu überwinden. Das spricht nicht unbedingt für das Video-Scouting der Freezers.

Zitierfähig, Teil zwei: “Das System ist völlig anders. Wir spielen viel defensiver. Und machen nur, wenn es passt, viel Druck. Nicht dass Tommers System schlecht gewesen wäre. In Bad Tölz sind wir mit dem selben System Oberligameister geworden. Ich hatte nur gedacht, dass wir mehr Zeit bekommen, das System umzusetzen.” (Yasin Ehliz kurz nachdem er den Ehliz-Hattrick vollendet hat: Tor, Monster-Check gegen Christoph Schubert, Rolle vor dem ihn feiernden Publikum)

Die Wende: Duvie, nein, Moment, das muss ich immer noch nachschauen, Druval Westcott leistet sich 2:16 Minuten eine Strafzeit zur Unzeit. Und Christian “(that’s not red anymore, that’s) purple light” Oswald und sein nicht minder überforderter Kollege Alfred “the name says it all” Hascher statuieren ein Exempel. Warum? Weil sie es dürfen. Trotzdem schafft es Eric Chouinard, das Spiel trotz doppelter Überzahl noch einmal spannend zu machen (mal sehen, wie lange er sich unter Gustafsson als Point man im Power-Play versuchen darf). Man muss es leider so schreiben, Nürnberg hat trotz Chouinard (und dem weitaus bemühteren, aber leider auch ziemlich wilden Pollock) gewonnen.

Zitierfähig, Teil 3: “Nein, das wollte ich schon so.” (Ehliz auf die Frage, ob er Schubert bewusst so hart in die Bande gecheckt hat. Der Tölzer hat sich später übrigens beim Hamburger Kapitän nach dessen Wohlergehen erkundet.)

Guter Stil: Der Kollege von den Eishockey News hat einen davon in die 3 Stars gewählt. Der Trainer hat sie ungefragt gelobt: Jason Jaspers, Ryan Bayda und Steven Reinprecht. Diese Reihe setzt die Idee von Gustafssons Eishockey bislang am besten um. Patrick Reimer und Connor James leiden unter der Formschwäche Yan Stastnys, in der Chouinard-Reihe hat mit Vitalij Aab derjenige überzeugt, von dem man das am wenigsten erwartet. Und von der vierten Reihe darf man nicht mehr erwarten als eine ausgeglichene Plusminusbilanz – wenngleich Yasin Ehliz diese Erwartungshaltung ständig verschiebt.

Schlechter Stil: Haken hinter Chouinard und Oswald, bleibt David Wolf. Bis jetzt hat er es jedes Mal zum Hauptdarsteller dieser Rubrik geschafft. Diesmal nicht, wäre ja auch langweilig.Viel mehr regen mich die Ergebnismeldungen aus den anderen Arenen auf: Pominville auf Hecht, Ehrhoff, Wheeler auf Stastny, Stastny auf Wheeler, Ehrhoff, Hecht auf Pominville – der Lockout ist aus DEL-Sicht keine Wettbewerbsverzerrung, schließlich steht es jedem Klub frei, sich mit einem NHL-Profi zu verstärken. Aus DEL-Sicht ist der NHL-Lockout eine Farce. Pominville, Seidenberg und Hecht, Wheeler und Stastny sollen nicht in Mannheim und München spielen, sondern in Buffalo, Boston, Winnipeg und Denver. In Deutschland verzerren sie die Realität, wecken falsche Hoffnungen und nehmen anderen Profis Arbeitsplätze weg, statt sich tatsächlich solidarisch zu zeigen mit all den Fourth-Liners, die in Europa keiner will, und den Klub-Angestellten, die derzeit kein Geld bekommen, und statt ihren sturen Gewerkschaftsboss dazu zu bringen, einen Deal abzuschließen. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich alsbald in die unangenehme Lage kommen könnte, die Verpflichtung von Drew Doughty, Shea Weber oder Niklas Krönwall bejubeln zu müssen. Über das Ende dieses unerträglich unsinnigen Lockouts würde ich hingegen ehrlich jubeln können.

Click here to view the embedded video.

Nicht dabei: Nur noch Evan Kaufmann und Patrick Buzas und ausgerechnet im Spiel gegen seinen Zwillingsbruder (wenn mich nicht alles täuscht, war auch Festerling senior in der Arena) wegen Problemen im Adduktorenbereich: Brett Festerling.

Unsung four stars: Patrick Reimer ist ein seltener Gast in dieser Rubrik. Weil er diesmal aber kein Tor geschossen und keinen Treffer vorbereitet hat, war er bei den Three Stars diesmal nicht vertreten. Dem Kapitän gelingen aber nun schon seit einiger Zeit jene Dinge, die ihm zu Saisonbeginn partout noch nicht gelingen wollten. Es ist derzeit ein Vergnügen, Reimer zu beobachten. Sven Butenschön hat es nur knapp nicht die Three Stars vom Kollegen Meyer geschafft. Kandidat war er nicht, weil ihm Schuberts Eigentor zugerechnet wurde, sondern weil er nach Marco Nowak der seit Wochen stabilste Verteidiger der Ice Tigers ist und in Unterzahl felsenfest sicher steht. Zwei Gäste komplettieren die unbesungenen Vier: Jerome Flaakes Entwicklung ist beeindruckend und Niklas Treutle machte bis auf Ehliz’ 2:1, als er etwas arg langsam wieder auf die Beine kam, ein starkes Spiel – wäre schön, wenn er das irgendwann einmal wieder in einem Ice Tigers-Trikot zeigen dürfte.

Und:

Frohes Fest Euch allen.

Spiel 44: Golf statt geil

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Die einleitenden Worte habe ich mir für den Schluss aufgehoben: Mein Sohn hat gerade seinen Schnuller aus dem Gitterbett geschmissen, gerade soweit, dass er nicht mehr hingekommen ist. Das rückt einen solchen Abend natürlich in eine ganz andere Perspektive. Es gibt Schlimmeres als demotivierte Eishockey-Spieler, die in den Golfclubs von Florida, British Columbia, Mallorca und Ontario wahrscheinlich längst ihr Kommen für Mitte März angekündigt haben.

Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (44 Spiele, 62 Punkte, 131:138 Tore, Platz 9) haben mit dem 1:4 (0:2, 1:2, 0:0) gegen den Krefelder EV (45 Spiele, 76 Punkte, 142:124 Tore, Platz 3) bewiesen, was man aufgrund des Sechs-Punkte-Wochenendes gegen sehr schwache Gegner kurzzeitig verdrängt hatte: Auch wenn das niemals niemand zugeben würde, die Mannschaft hat diese Saison tief im Inneren längst aufgegeben. Und die sportliche Führung wohl auch – einen oder zwei Spieler, die vom Renommee in diese potenziell hochkarätige Mannschaft gepasst hätten, die gab der europäische Markt nach der Lockout-Verzerrung wohl wirklich nicht her, einen ehrlich arbeitendenden Spieler, der für ein bisschen Konkurrenz und Sicherheit (wie Krefelds Kevin Clark) hätte sorgen können, hätte man aber wohl bekommen. Aber vielleicht wollte man sich das Geld sparen – diese Entscheidung wäre durchaus nachvollziehbar.

Zitierfähig, Teil eins: „Sehrdscho, Sehrdscho Momessooo, ohoo, Serrdscho, Serrdscho Momessoo.” (Beste Fanreaktion seit, nunja, seit dem Umzug vom Lindestadion in die Arena.)

Die Statistik: Ich könnte jetzt noch einmal heraussuchen, wie lange Eric Chouinard schon nicht mehr getroffen hat (28. Januar?) oder noch einmal die Bilanzen der beiden Trainer gegenüberstellen (werde ich am Montag für einen Print-Kommentar noch einmal machen müssen). Das erspar ich uns aber, stattdessen folgt die DEL-Tabelle im neuen Jahr: 1. Köln 26 Punkte, 2. Mannheim 24, 3. Wolfsburg und Ingolstadt je 23, 5. Iserlohn 19, 6. Düsseldorf, Augsburg, Hannover und Straubing je 18, 10. Berlin 17, 11. Krefeld und Hamburg je 15, 13. München 14, 14. Nürnberg 13. Erste nicht sehr überraschende Erkenntnis: Den Trainerwechsel hätte man sich komplett sparen können. Die zweite Erkenntnis: Im Kampf um einen Platz in den Vor-Play-offs ist nicht der EHC München gefährlich, sondern der Grizzly Adams aus Wolfsburg. Und die dritte Erkenntnis/Vermutung: Die Krefelder sitzen wahrscheinlich gerade im Bus und fragen sich, warum das gerade gar so einfach war, drei Punkte aus Nürnberg mitzunehmen.

Die Wende: Zum Abschluss einer Drangphase trifft Marco Nowak den Außenpfosten, Kevin Clark im Gegenzug nicht einmal das Nürnberger Tor. Weil aber weder Rob Leask noch Nowak den (unglücklichen) Abpraller abräumen, trifft Horst Schimanski auch ohne seine beigefarbene Feldjacke zum 2:0. Danach war das Spiel aus Nürnberger Sicht vorbei.

Zitierfähig, Teil zwei: „Wir haben hart gearbeitet.” (Bei allem Respekt vor diesem Welttrainer, aber meint Bengt-Ake Gustafsson das wirklich ernst?)

Guter Stil: Serrdscho Mommessoo. Mehr will mir da heute nicht einfallen. Wobei, die Ice Crew kann an solchen Abenden auch ein wenig Trost spenden. #Aufschrei.

Schlechter Stil: Eine Frage: Was hat Andreas Jenike angestellt, dass man so mit ihm umspringt? Trainer und Manager preisen seine Einstellung, seine Trainingsleistungen – warum darf er dann nur spielen, wenn Tyler Weimans Unfähigkeit seiner Mannschaft in jedem Spiel, eine Chance auf den Sieg zu geben? Noch eine Frage: Warum muss Rob Leask noch immer Power-Play spielen? Warum dilettiert Steven Reinprecht bei numerischer Überlegenheit noch immer an der blauen Linie? Patrick Reimer hat bei der Olympia-Nicht-Quali durch Entscheidungsschnelligkeit, Passsicherheit und einen harten Schuss geglänzt, warum probiert King Gus das nicht in Nürnberg aus?

Unsung hero: 19 bis 20 Krefelder fielen mir sofort ein, aber irgendwie kein Nürnberger. Hmm.


Spiel 47: Spiel zwei nach der Wende?

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Es ist die letzte Chance, diese Saison doch noch versöhnlich zu beenden. Und die Ice Tigers scheinen dies wirklich kapiert zu haben. Zugegeben: Wie denke ich alle anderen Nürnberger waren auch wir Journalisten heute skeptisch: Ja, klar, tolle Leistung in Düsseldorf. Aber wie oft haben wir in dieser Saison schon gedacht: Jetzt ist der Knoten geplatzt? Und als die ersten zehn Minuten vorüber waren, die Ice Tigers noch keinen Schlittschuh ins Wolfsburger Drittel gesetzt, dafür schon drei Strafzeiten kassiert hatten – da waren auch wir wieder enttäuscht und sahen uns bestätigt, dass diese Mannschaft so viel kann, es aber nicht kann, das kontinuierlich aufs Eis zu bringen. Doch was dann ab dem Tor zum 1:0 – dem ersten Torschuss – folgte, war eine höchst beeindruckende Vorstellung der Ice Tigers, die ratlos macht. Ratlos deshalb, weil man gar nicht darüber nachdenken möchte, wo diese Mannschaft stehen könnte, wenn sie schon die gesamte Saison auf diesem Niveau spielen würde. Ein Fiasko ist, dass sich mit Yasin Ehliz nach Marco Nowak schon der zweite Spieler verletzt hat, der zu den wenigen Lichtblicken dieser Saison zählte. Es bleibt zu hoffen, dass die Verletzung nicht so schlimm ist, wie man nach Pressesprecher Roman Horlamus`Aussage (“Es knackt irgendwas im Brustkorb”) zu befürchten hat. Sind wir lieber so optimistisch wie Oberoptimist Bengt Ake Gustafsson: “Yasin war nicht mehr bei 100 Prozent, also konnte er nicht mehr aufs Eis. Ich weiß nicht, wie schlimm die Verletzung ist, aber so wie ich das bewerte, ist das nichts Schlimmes.”

Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (47 Spiele, 68 Punkte, 144:145 Tore, Platz 8 ) haben mit dem 4:0 (2:0, 1:0, 1:0) gegen die Grizzly Adams Wolfsburg (48 Spiele, 65 Punkte, 128:141 Tore, Platz 11) ein überaus erfolgreiches Sechs-Punkte-Wochenende abgeschlossen und sich – zumindest bis Montag – auf Platz 8 vorgearbeitet. Die Pre-Playoffs sind wieder greifbar! Nicht nur zwei Siege standen nach diesen zwei Spielen in Düsseldorf und zu Hause gegen Wolfsburg zu Buche, sondern es wurde auch gehörig etwas fürs Torverhältnis getan: 11:1 Treffer, Tyler Weiman hielt in 120 Minuten Eishockey 65 von 66 Schüssen – eine Quote von 98,5 Prozent. Dem 7:1-Sieg gegen Düsseldorf folgte Weimans erster Shut-Out dieser Saison – fünf Spieltage vor Rundenschluss hat auch der Goalie mit seiner besten Leistung der Saison gezeigt, wozu er eigentlich fähig ist.

Zitierfähig, Teil eins: “Oh yeah, it had a long time in the coming. But now its just a very special day for me.” (Tyler Weiman, angesprochen auf seinen ersten Shut-Out der Saison im 47. Spiel)

Die Statistik: Selten kann man anhand der Statistik eines Spieles so eindrucksvoll sehen, dass nichts so sehr über ein Ergebnis hinwegtäuscht wie eine Statistik. Beispiele gefällig? Schüsse: Wolfsburg 33, Nürnberg 25; Minuten in Überzahl (zirka): Wolfsburg 14:30, Nürnberg 5; Überzahlsituationen: Wolfsburg 9 (kein Tor), Nürnberg 4 (kein Tor); Strafzeiten insgesamt: Wolfsburg 12, Nürnberg 22. Tore: Wolfsburg 0, Nürnberg 4, Punkte: Wolfsburg 0, Nürnberg 3. Fans (geschätzt): Wolfsburg 3, Nürnberg 3600.

Fotomotiv, Teil 1: Die Journalisten möchten gern in die Mixed Zone, müssen aber noch vor einer Glastür warten. Der Grund: Die Ice Crew nimmt gerade Position ein, die hübschen Mädels lächeln, zeigen ihre langen Beine und wuscheln mit ihren silbernen Hand-Wuscheln in die Kamera. Vor ihnen, strahlend und auf den Knien: Daniel Piechaczek, Carsten Lenhart, Benjamin Hoppe und Christoffer Hurtig – die Schiedsrichter.

Die Wende: Fand bereits vor dem Düsseldorfspiel statt. “Wir haben uns zusammengesetzt und besprochen, dass es so nicht weitergehen kann. Wir wollten endlich wieder einfacher spielen, hart arbeiten, wollten weniger Chancen zulassen, weniger Fehler machen”, sagte Bengt Ake Gustafsson nach der Pressekonferenz. Fast wortgleich erzählte Tyler Weiman nur Minuten vorher von dem ernsten Gespräch unter Männern, davor wiederum Kapitän Patrick Reimer. Vielleicht war es die entscheidende Wende der Saison – was Gustafsson so nicht stehen lassen mag: “Es ist zu bald um zu sagen, dass das die Wende war. Das Gespräch hat uns aufs richtige Gleis gebracht, jetzt geht es darum, weiter darauf zu bleiben. Es bringt nichts, wenn wir uns jetzt zurücklehnen und sagen: Mensch, waren wir gut. Sondern wir müssen hart arbeiten, nicht nach hinten, sondern nur nach vorne schauen. Da kommen jetzt weitere sehr schwierige Spiele auf uns zu.”

Zitierfähig, Teil zwei: „Ich würde nicht sagen: Der Knoten ist geplatzt. Ich würde sagen: Wir haben jetzt endlich die richtige Auffassung, wie wir in Spiele gehen müssen um zu gewinnen. Wir dürfen uns jetzt nicht wieder damit zufrieden geben, dass wir zweimal gut gespielt und gewonnen haben. Wir müssen so weitermachen, dann können wir denke ich noch ein gutes Wörtchen mitreden in dieser Saison.” (Patrick Reimer auf die Frage, ob jetzt der Knoten geplatzt ist)

Fotomotiv, Teil II: Kaum ist das Spiel aus, muss Pucki vor der Ice Tigers-Kabine ein kleines Baby entgegen nehmen und hochhalten. Das Baby schaut skeptisch in das Plüschgesicht. Man erkennt, zu wem es gehört, an dem weißen Eisbären-Mützchen, dass es schon bei der Wintergame-Ehrenrunde auf dem Arm von Papa Aab aufhatte.  Jetzt laufen zwei weitere junge Mädchen zu Pucki, stellen sich daneben – und strahlen. Einige Meter entfernt, mit Kamera: Mama Aab, die einen Schnappschuss fürs Familienalbum macht.

Guter Stil: …oder besser: Guter Tanzstil: Was Tyler Weiman samt Schoner und Schlittschuhen mit Pucki zu “Gangnam Style” aufs Eis zauberte, war allererste Sahne. So ausgelassen feiern hat man den Goalie bislang nur nach dem Winter Game gesehen. Vielleicht wird das der Rote Faden der Playoffs – ein tanzender Weiman, nach jedem Sieg?

Schlechter Stil: Was Daniar Dshunussow anstellte, als Dusan Frosch zwischen seinem Tor und der Bande auf dem Bauch lag, hatte mit Eishockey wenig zu tun. Der Wolfsburger Torhüter stürzte sich auf den Ice Tiger, nahm all seinen Frust von vier Gegentoren zusammen – und trat zu, mit den Schlittschuhen. Was Kollege Böhm sogleich per SMS schickte: “Gerade nachgesehen: jüngstes del-strafmaß bei schlittschuh-tritt – zwei spiele sperre”.

Zitierfähig, Teil drei: “Es war jedem bewusst, was auf dem Spiel steht. Wir haben immer an uns geglaubt, auch wenn wir gewusst haben, dass vor diesem Wochenende nicht alles gut gelaufen ist. Einiges war sogar richtig schlecht. Da wollten wir heute das Spiel angehen wie ein Playoff-Spiel und man hat denke ich gesehen, dass die Mannschaft Charakter hat. Das war die richtige Reaktion auf diese Wochen, die richtige Antwort auf viel Kritik.” (Patrick Reimer)

Unsung hero: Für mich: Brett Festerling und Sven Butenschön, gerade weil sie diesmal nicht herausstachen mit ihrer starken Defensivarbeit – einfach, weil endlich auch die anderen um sie herum starke Defensivarbeit leisteten. Sie sind aber die Heros, weil sie sich schon immer in die Schüsse schmeißen, harte Checks auspacken und auch einstecken können.

3,52 (Play-offs: 3,30)

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Ach, war das schön im Vorjahr, als wir uns die letzten Wochen einer miesen Saison mit dem Benoten von Spielern verschönert haben. Dazu war diesmal keine Zeit, wobei mich die Differenzen diesmal weit mehr interessiert hätten. Deshalb bitte ich euch, die Kommentarfunktion (unter den Texten vom NZ-Kollegen Jennemann und mir) trotzdem noch zum Bewerten zu nutzen. Die Regeln: 1 bis 6, benotet werden nur Spieler, die die Hälfte der Saison absolviert haben und sollte sich die Kurz-Play-off-Leistung stark von den Leistungen in der regulären Saison unterscheiden, so ist das bitte in Klammern festzuhalten. Vielen Dank.

Dürfen/müssen bleiben:

#30 Tyler Weiman
Sein Tag war der 5. Januar 2013. Im Winter Game gegen die Eisbären Berlin zeigte der Keeper eine herausragende Leistung. Immer war das nicht so, Weiman spielte durchwachsen. In Partie Nummer 48 gegen Wolfsburg blieb er beim 4:0-Sieg nur einmal ohne Gegentor, zwei Partien später ließ er sich bei einem Schuss von Hannovers Sascha Goc aus der neutralen Zone zum 1:2-Endstand düpieren.

44 Spiele, 21 Siege, 22 Niederlagen, 2,95 Gegentorschnitt, 90,6 %

Note 4

#29 Andreas Jenike
Bankdrücker, Vorbild, Hoffnungsträger. Ein wildes Jahr für den Tölzer „Saupreiß’n“, das ihn äußerlich allerdings wie immer völlig kaltgelassen hat. Jenike wird seinen Weg konsequent bis zum Ende gehen, ganz sicher.

13 Spiele, 3 Siege, 6 Niederlagen, 2,36 Gegentorschnitt, 92,7 %

Note 3

#2 Brett Festerling
Von Spiel zu Spiel steigerte sich der Deutschkanadier nach einem verhaltenen Beginn. So schwang er sich bis zum Ende der Hauptrunde zum vielleicht stabilsten Verteidiger auf und nahm damit bis zur Qualifikation gegen Wolfsburg die entgegengesetzte Entwicklung zu Casey Borer. In den drei Spielen gegen die Niedersachsen schlicht und einfach stark, was für die nächste Saison hoffen lässt.

41 Spiele, 1 Tor, 8 Vorlagen, 50 Strafminuten, minus 5

Note 3 (Play-offs: 2)

#8 Jame Pollock
In der Hauptrunde probierte er viel, gelingen wollte ihm wenig. Fehlpässe, Stellungsfehler, dumme Fouls, Unsicherheiten — ein Schwachpunkt. In den Pre-Play-offs erinnerte Pollock plötzlich an den Pollock, den viele von früher in Erinnerung hatten. So wie mit seinem Hammer zum 3:5-Endstand im letzten Spiel der Saison. Da suchten ihn die Mitspieler in Überzahl, in den meisten Spielen davor, taten sie es nicht.

46 Spiele, 8 Tore, 18 Vorlagen, 82 Strafminuten, plus 4

Note 4 (Play-offs: 2)

#10 Marco Nowak
Zwei Play-off-Spiele hat er absolviert, voller Einsatz und Hingabe — an der Seite von Radioreporter Andreas Lindner. Dass er dort saß, mit seinem Arm in einer Schlinge, und sich für die Fans den Mund fusselig quatschte, sagt viel aus über diesen talentierten Verteidiger, der sowohl für die Ice Tigers als auch für die Nationalmannschaft die Zukunft darstellt.

44 Spiele, 4 Tore, 13 Vorlagen, 24 Strafminuten, plus 4

Note 2

#26 Peter Lindlbauer
Von einem jungen Offensivverteidiger sollte man in seiner ersten kompletten DEL-Saison nicht zu viel erwarten. Lindlbauer spielte beständig, nie richtig überragend und auch nie katastrophal.

31 Spiele, 1 Tor, 7 Vorlagen, 10 Strafminuten, minus 4

Note 4

#27 Tim Schüle
Jeff Tomlinson gilt als Trainer, der junge Spieler entwickelt, fördert und dabei den richtigen Ton trifft, Bengt-Ake Gustafsson gilt als das Gegenteil. Die Entwicklung von Tim Schüle widerlegt beide Behauptungen. Nach dem Trainerwechsel stabilisierte sich das Spiel des dynamischen Verteidigers. Gut, dass er in Nürnberg bleibt.

39 Spiele, 5 Tore, 1 Vorlage, 10 Strafminuten, plus 7

Note 4

#9 Evan Kaufmann
Ein lädiertes Handgelenk machte dem giftigen Angreifer einen Strich durch eine Saison, in der er unheimlich wichtig gewesen wäre und eigentlich werden sollte. So aber musste er den Saisonverlauf der Ice Tigers, das Abstürzen, das Winter Game, das Aufbäumen aus Nordamerika als Unbeteiligter verfolgen, ohne eingreifen zu können. Kam spät zurück, zu spät.

16 Spiele, 4 Tore, 7 Vorlagen, 12 Strafminuten, minus 4

#15 Steven Rupprich
Solider Kämpfer, mit Einsatz. Damit ist fast alles gesagt. Verstand es, dem Gegner unter die Haut zu gehen, verstand es aber wie fast die komplette vierte Sturmreihe nach seinem Tor im ersten Spiel gegen Wolfsburg nicht, sich darauf zu konzentrieren.

43 Spiele, 3 Tore, 2 Vorlagen, 12 Strafminuten, minus 6

Note 4

#17 Patrick Reimer
Versuchte das Team zu führen, gerade in der kritischen Phase der Saison. Wollte, kämpfte und schoss mit 21 die meisten Tore der Nürnberger in der Hauptrunde, legte gegen Wolfsburg aber keinen Treffer nach und keinen vor. Wirkte gerade im letzten Spiel im Abschluss gehemmt.

52 Spiele, 21 Tore, 24 Vorlagen, 46 Strafminuten, plus 5

Note 3 (Play-offs: 5)

#19 Jason Jaspers
Das „Radio“ lief nicht störungsfrei: Klagte nicht über diverse Blessuren, obwohl er Grund genug dazu gehabt hätte, wurde dadurch aber gebremst. Mehr als seine sieben Tore hatten sich die Ice Tigers dennoch von ihm versprochen. Brachte seine kraftraubende Spielweise so auch gegen Wolfsburg nicht wirkungsvoll genug ein.

52 Spiele, 7 Tore, 24 Vorlagen, 30 Strafminuten, minus 1

Note 4

#20 Connor James
Bester Forechecker der DEL, der perfekte Spieler, wenn Jeff Tomlinson hinter der Bande steht. Unter Gustafsson immer noch verlässlich, hatte aber oft unter wechselnden und lethargischen Nebenleuten zu leiden.

52 Spiele, 17 Tore, 23 Vorlagen, 24 Strafminuten, minus 1

Note 3

#21 Patrick Buzas
Sollte dem Gegner im vierten Angriff in erster Linie wehtun, verspürte jedoch lange selber den Schmerz. Schulter verletzt, lange Zwangspause, spätes Comeback, ähnlich wie bei Kaufmann.

18 Spiele, 2 Tore, 3 Vorlagen, 4 Strafminuten, plus 4

#22 Yan Stastny
Die Frage, wie die Saison der Ice Tigers und speziell die Saison ihres potenziell besten und wichtigsten Spielers verlaufen wäre, wenn sich Paul Stastny nicht in München, sondern in Nürnberg auf den verspäteten Start der NHL vorbereitet hätte, ist unzulässig. Von einem Spieler wie Yan Stastny muss man erwarten können, dass er auch ohne seinen Bruder sein hervorragendes Potenzial konstant abruft. Stattdessen hat er seine Unlust inszeniert. Erst in den Play-offs drehte er wieder auf. Da war es jedoch schon zu spät. Enttäuschend.

42 Spiele, 16 Tore, 17 Vorlagen, 83 Strafminuten, plus 5

Note 5 (Play-offs: 3)

#42 Yasin Ehliz
War in den schlimmsten Phasen stets der beste Ice Tiger, weil er Unruhe und Unsicherheit widerstand wie man das von einem 600-Spiele-NHL–Veteran erwarten darf. In den Play-offs offenbarte sich dann aber doch, dass Ehliz ein 20 Jahre junger Draufgänger ist, der noch viel zu lernen hat. Zum Beispiel, dass man sich von kantigen, harten Spielern wie dem Wolfsburger Benedikt Schopper nicht provozieren lassen sollte.

47 Spiele, 13 Tore, 12 Vorlagen, 43 Strafminuten, plus 6

Note 2

#93 Leo Pföderl
„Übt auch noch einen ,richtigen‘ Beruf aus. In der Baufirma seines Vaters von Montag bis Freitag…“ so beginnt der Text aus dem Zwischenzeugnis und eigentlich hätte man den hier so stehen lassen können. Weil Pföderl einen richtigen Beruf hat und unter der Woche nicht in Nürnberg trainieren konnte, setzte Bengt-Ake Gustafsson den furchtlosen Tölzer kaum noch ein. Das wird sich sicher ändern.

23 Spiele, 3 Tore, 1 Vorlage, 6 Strafminuten, plus 1

Note 3

Muss sich eine Wohnung in Hohenschönhausen suchen:

#55 Casey Borer
Einst gab es einen Verteidiger in Nürnberg, der zunächst überraschte mit seinem Offensivdrang, seinen Führungsqualitäten, seinen technischen Fähigkeiten, der dann jedoch bei einem anderen Team unterschrieb und sich mit unverschämt schlechten Leistungen in den Play-offs verabschiedete. 2008 war das Sean Brown. 2013 ist das der Neu-Berliner Borer.

49 Spiele, 11 Tore, 18 Vorlagen, 61 Strafminuten, plus 1

Note 2 (5)

Hat bereits eine Wohnung in Hohenschönhausen:

#65 Daniel Weiß
Berlins Leihgabe wehrte sich, zeigte Zweikampfhärte, jedoch auch, dass sein Spiel limitiert ist. Kam als Kaderergänzung als letzter Profi zu den Ice Tigers und bleib bei dieser Rolle.

34 Spiele, 2 Tore, 5 Vorlagen, 30 Strafminuten, minus 2

Note 4

 

Spaltet künftig die Fanbasis der Iserlohn Roosters:

#81 Dusan Frosch
Genießt nicht das beste Standing beim Publikum, lieferte aber Futter für die Kollegen. 28 Vorlagen sind der zweitbeste Wert. Frosch war der Stürmer, der am ehesten an den besser postierten Mitspieler als an den eigenen Abschluss dachte. Mit seinem mannschaftsdienlichen Spiel als viertbester Scorer absolut im Soll.

52 Spiele, 6 Tore, 28 Vorlagen, 22 Strafminuten, plus 3

Note 3

Entscheiden selbst, ob sie bleiben wollen:

#5 Rob Leask
Nein, dieser 41 Jahre alte Mann scheint auch nach 921 DEL-Partien immer noch nicht genug Eishockey gespielt zu haben. Anders ist diese Leistungssteigerung gegen Saisonende nicht zu erklären. Hätten alle Ice Tigers so viel Herz, Leidenschaft und Stolz gezeigt, würde dieses Zeugnis erst in sechs Wochen erscheinen — nach der Meisterschaftsfeier.

50 Spiele, 0 Tore, 6 Vorlagen, 66 Strafminuten, plus 5

Note 4 (2)

#52 Sven Butenschön
Oft arg unterschätzt, obwohl er die kleinen Dinge in den meisten Fällen mit simplem Spiel löste. Gegen Wolfsburg über die gesamte Serie vielleicht der beste aller Ice Tigers. Riss im zweiten Spiel die Führungsrolle an sich, opferte sich auf und schoss in Niedersachsen im zweiten Spiel den wichtigen, aber bedeutungslosen 2:4-Anschluss in beeindruckender Manier.

50 Spiele, 2 Tore, 1 Vorlage, 64 Strafminuten, minus 8

Note 3 (2)

 

Müssen gehen/dürfen bleiben:

#11 Ryan Bayda
In seiner Zeit als NHL-Spieler war er ein verlässlicher, unauffälliger Arbeiter, hatte dabei aber seine „Wow, war das wirklich der Bayda?“-Momente. In der DEL hat sich das eigentlich nicht geändert — nur ist der Anspruch ein anderer. Mit netten und verlässlichen Spielern werden sich die Ice Tigers nicht weiterentwickeln.

50 Spiele, 9 Tore, 22 Vorlagen, 36 Strafminuten, plus 8

Note 4

#28 Steven Reinprecht
Stieß erst nach Saisonbeginn ohne Vorbereitung zum Team, begann stark, fiel dann in ein Loch und ließ ebenso stark nach. Zum Saisonende ging es aufwärts, gegen Wolfsburg zeigte der einstige Stanley-Cup-Sieger gute Leistungen.

33 Spiele, 9 Tore, 19 Vorlagen, 10 Strafminuten, plus 6

Note 4 (2)

Müssen gehen:

#16 Eric Chouinard
Jeder Eishockey-Spieler, der einst in der ersten Runde der Talentziehung der NHL ausgewählt wurde, jetzt aber im Bus eines DEL-Klubs auf dem Weg nach Iserburg oder Wolfslohn sitzt, muss sich fragen, wie es soweit kommen konnte. Man muss davon ausgehen, dass sich der Franko-Kanadier diese Frage nie ernsthaft gestellt hat. Eishockey ist ein Mannschaftssport, trotzdem war allein der Topscorer der Ice Tigers Teil des Problems der Ice Tigers.

52 Spiele, 16 Tore, 31 Vorlagen, 20 Strafminuten, plus 3

Note 4 (Play-offs: 5)

#18 Vitalij Aab
Kein Körperspiel, ein 1,90 Meter großes Phlegma, aber eben auch nimmermüden Einsatz und stets mehr als zehn Tore pro Saison — das hat man von Vitalij Aab verlässlich bekommen. Bis zu dieser Saison. Nach seiner Schulterverletzung musste Aab checken, rennen und checken — das entspricht weder seinem Charakter noch seinem Stil, das hat er odentlich gelöst. Mehr allerdings auch nicht.

27 Spiele, 1 Tor, 0 Vorlagen, 10 Strafminuten, minus 5

Note 4

Spiel 15: Spitzenspiel mit Klauwn

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Das Zweite Deutsche Fernsehen war da, mehrere Kollegen von der ARD auch. Die Nürnberger Nachrichten berichten auf ihrer ersten Sportseite (und auf Seite 25). Und, das hat es meines Wissens in einer DEL-Vorrunde noch nie gegeben: Die deutsche presseagentur hat einen Fotografen geschickt. Für 60 außergewöhnliche Minuten erachtete Mediendeutschland dieses zweite Treffen von Eistiger und Hai als wichtig. Mediendeutschland hat sich wieder anderen Dingen zugewandt – dieses schöne 3:5 aber bleibt.

Die Fakten: Ach, lassen wir das doch sein. Dieses Spiel ließ sich doch vortrefflich genießen, ohne dass die 14 Spiele zuvor und die mindestens 37 Spiele danach dabei wichtig waren. Aber wahrscheinlich wäre Andreas Holmqvist an der blauen Linie nicht so beneidenswert cool-konzentriert geblieben, hätte  Connor James seinen Motor irgendwann einmal in den Leerlauf geschalten, vielleicht hätte Jame Pollock nicht ganz so aufgedreht und sich dann aber auch nicht zu diesem Stockschlag hinreißen lassen, wenn es nicht um die Tabellenführung gegangen wäre. Jetzt ist Nürnberg also Zweiter, drei Punkte hinter diesen beängstigend großen und starken Kölner Haien und hat von den zuletzt möglichen zwölf Punkten nur zwei geholt. Dieses schöne Spiel machen diese Fakten aber auch nicht schlechter. Übrigens: In zwölf von fünfzehn Spielen haben die Ice Tigers gepunktet.

Die Wende: Solche Aufbaupässe erwartet man von mitspielenden Torhütern. Nur wusste man von Tyler Weiman bislang nicht, dass er zu den mitspielenden Torhütern zählt. Vielleicht war Jason Jaspers deshalb etwas überrascht, vielleicht ist er deshalb hingefallen, obwohl der Pass nicht schlecht war. Vielleicht hat er deshalb Puck und Gegenspieler verloren. Kann alles passieren, darf aber nicht passieren, wenn es gegen die derzeit beste DEL-Mannschaft geht. Die Kölner Haie haben nahezu jeden dieser Fehler, die mal passieren können, ausgenutzt. Nicht immer zu Toren, in dieser 35. Minute allerdings schon. Dieses 1:2 durch Yared Hagos war ein Stockschlag in die Kniekehlen der stürmenden Ice Tigers. In diesem zweiten Drittel waren die Ice Tigers die aktivere, die bessere, die hungrigere von zwei aktiven, guten und hungrigen Mannschaften. Es fehlte: das Glück. Allerdings hatte es mit nicht Glück allein zu tun, dass die Haie auf das (abgefälschte?) 1:2 in dreieinhalb Minuten noch das 1:3 und das 1:4 folgen ließen.  An diesem Sonntag trugen die Kölner ihren traditionellen Beinamen völlig zurecht.

Spruchreif, Teil eins von eins (viel mitgeschrieben und vielleicht kann ich es auch einfach nicht mehr entziffern, aber bis auf die Kabinenfeier-Geschichte von Uwe Krupp war heute nicht viel Schönes mit bei): “Second Assist: Number 16.” – “Really?” (Der Zivilist Ryan Caldwell versucht sich nach dem Spiel eine Vorlage zu erschmuggeln, obwohl er neben Thomas Sabo saß. Der Statistiker aber reagierte misstrauisch – was wohl mit der Trikotnummer 16 zu tun hat. Vielen Dank an Dippi und Joe)

The good: Pigalle, Pigalle. Da war doch mal was los in der Leichenhalle. Die Stimmung wird in Nürnberg ja nur selten in die three stars gewählt, diesmal aber war es ordentlich, manchmal sogar laut. Richtig angenehm aber war es nach der Schlusssirene, als die Fans den Bemühungen der Mannschaft ehrlich Anerkennung zollten.

The bad: Danach kam er als Erster wieder aus der Kabine – und verschwand eine Sekunde später im kleinen Fitnessraum der Ice Tigers, um noch ein wenig Radel zu fahren. Yan Stastny ist ein Enigma, ein Ausnahmespieler, der einen scharfen Querpass von Patrick Reimer direkt abnimmt und über die Stockhand Danny aus den Birkens ins Toreck lenkt. Er ist aber auch: schlampig und körperlich nicht auf der Höhe. Letzteres ist erklärbar. Stastny kam verletzt aus dem Sommer nach Nürnberg. Und verletzte sich schon wieder, kaum dass er wieder aufs Eis zurückgekehrt war. Das erklärt aber noch nicht, warum er das Auftaktbully zum Schlussdrittel nicht nimmt, das erklärt auch nicht die vielen Flüchtigkeitsfehler bei der Puckannahme und den Flip-Pass über den dann doch immerhin 1,78 Meter großen Connor James hinweg. Stastny hat nicht gut gespielt, in Relation zu seinem Potenzial war das sogar ein bodenloser Auftritt. Trotzdem hätte er das Spiel beinahe gedreht. Ein Enigma.

The ugly: Wo soll man nur anfangen, bei der Entscheidung auf Torraumabseits statt auf Torhüterbehinderung, obwohl der Kölner Tyler Weiman umgerannt hatte? Bei der von Elsner nett herausgeholten Strafe gegen Riefers, die Steffen Klau aus der Rundung 30 Meter hinter den Rücken der Beteiligten erspäht hat? Bei den Stockschlägen von Reinprecht, Stastny und vier unbekannten Kölnern, die er nicht gesehen hat? Oder doch bei der ersten erstaunlichen Entscheidung, als Connor James über den ersten Kölner drübergesprungen war, dabei aber von einem zweiten (A. Weiß) einen Stoß bekommen hat, danach aber nur der Nürnberger auf die Strafbank musste (und Marcus Brill die Diver-Geste machte, als er zur Rede gestellt wurde)? Es reicht jetzt dann mal wieder mit derlei Schiedsrichterleistungen. In Iserlohn und in Hamburg soll es ja nicht besser gewesen sein. Wobei, lustig waren sie schon, diese hektischen Gesten dieses – no jokes on names? ah, come on – Klauwns.

Unsung hero: Wieder Marcus Weber? Ja, wieder Marcus Weber. Effiziente Checks, gutes Stellungsspiel, einfache Pässe und diesmal neu: schnelle, gute Schüsse. Bedarf es eigentlich noch eines Beweises, dass Pierre Page seinen Zauber verloren hat? Nein. Egal, look no further than: Marcus Weber. Es ist ein Rätsel, warum man diesen begabten, cleveren Defensivverteidiger (mit Offensivpotenzial) nicht in München behalten hat. Für den Kollegen Meyer von den Eishockey News ist es wiederum ein Rätsel, warum die Webers beinahe ausschließlich Verteidiger stellen: Mike (Buffalo), Shea (Nashville), Yannick (Vancouver) und Marcus (Nürnberg)?

Spiel 16: Rekordbesuch zur Roten Party

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"da ist Reimer dann in so eine Drehbewegung hineingekommen…"

"da ist Reimer dann in so eine Drehbewegung hineingekommen…"

Das mit den Texteinstiegen ist ja immer so eine Sache. Als Journalist gilt es als Ritterschlag, wenn die Leser nach den ersten ein bis drei Sätzen bereits wissen, wer diesen Artikel nur geschrieben haben kann – ohne auf die Autorenzeile zu gucken. Gut, bei drei in Adrenalin-Überdosis aneinandergereihten Worten wie “Wahnsinn, begeisternd, unglaublich” wird jeder Eishockey-Fan der Nürnberger Nachrichten es seit Anfang September tatsächlich wissen – allerdings nicht begleitet von feuchten Augen, sondern einem Kopfschütteln. Aber ich kann doch nicht über jedes Eishockeyspiel, das mich begeistert, wie gestern wieder diese Red Party, schreiben, als hätte ich an einer Klebstoff-Tube geschnuppert. Gestern aber, spätestens nach diesem unfassbaren Empty-Net-Goal von Eriksson aus 50 Metern Torentfernung, war ich wieder kurz davor, drei Superlative zu suchen. Die Pressetribüne, so voll wie nie (wann war der Kicker zuletzt mit zwei Kollegen da?), stand, Kollege Horlamus klatschte begeistert, Kollege Meyer lächelte, Kollege Fengler schoss wie ein Waffennarr auf der Shooting-Range mit seiner Fotokamera Bilder von der Jubelmenge. Meine Finger zitterten, die Knie wurden weich, das Kopfwörterbuch angeworfen: “A: Atemberaubend, Affengeil, Aufregend…” – doch dann, zum Glück, kam John Laliberte und mit ihm die Vernunft zurück. Fünf Spiele, fünf Siege, lautet jetzt meine beeindruckende, redaktionsinterne Arena-Bilanz 2014. Und, ganz ehrlich, wen interessiert da schon ein Texteinstieg?

Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (Platz 2, 16 Spiele, 11 Siege, 34 Punkte, 53:29 Tore – Tyler Weiman, Goaliegott) besiegten den ERC Ingolstadt (Platz 4, 16 Spiele, 9 Siege, 26 Punkte, 47:47 Tore) vor unfassbaren 7557 Zuschauern mit 5:2 (1:0, 1:1, 3:1).

Das Fan-Zitat, Teil eins: “Ach du meine Güte, was ist denn da los?” (deutlich als Eishockey-Debütant erkennbares Ehepaar auf den überfüllten Stufen vor der Arena, die selbst ausgedruckten Tickets fest in der einen, den Partner noch fester an der anderen Hand)

Die Wende: Tim Schüle erkennt einen schwachen Aufbaupass von links entlang der blauen Linie. Schüle tritt in die Schlittschuhe, als gelte es, geerntete Weintrauben zu Rebensaft zu stampfen. Schüle beugt sich nach vorn, verlagert den Körperschwerpunkt, als müsse er seinen plötzlich in reißende Fluten gestürzten Hund retten. Er fährt den Stock aus, fährt der Scheibe hinterher wie ein Irrer, saust allen davon, ganz allein in Richtung gegnerisches Tor. Markus Janka, schon auf dem Weg heraus aus seinem Tor, sieht diesen losgelassenen Tiger heranjagen. Er bekommt es urplötzlich mit der Angst zu tun, Sturzbäche Schweiß jagen unter der Maske hervor, die Augen weiten sich, Janka dreht um, allen ernstes, zieh sich zurück in seinen Kasten. Wäre ein Baum da gestanden, Janka wäre hochgeklettert. “Zum Glück”, sagt Schüle später, den Boxgürtel über der Schulter, “hat der Goalie umgedreht”. So kann er den Puck aufnehmen, noch zwei, dreimal vor sich herschieben und ihn dann irgendwie “mit viel, viel Glück” (Schüle, Tuomie, Caldwell, Sundblad) zwischen Schoner und Pfosten am armen Janka vorbei ins Tor drücken. Es ist das 2:1, in Unterzahl. “Das war der Genickbruch”, wird Sundblad später sagen. “Das war ein ganz, ganz wichtiges Tor, das wichtigste heute”, wird Tuomie später sagen. “Es war viel, viel Glück”, wird Schüle nochmal bescheiden sagen. Es war die Wende, sagen wir.

Spruchreif, Teil eins: (Caldwell guckt verdutzt, dreht den Kopf zur Seite, spuckt einen dicken, braunen Klumpen Snooze auf den Boden, dann:) “Wirklich? Kaufmann war doch immer da…” (Caldwell versteht die Frage des Kollegen Jennemann falsch und wundert sich, warum der behauptet, nach einer angeblichen Kaufmann-Sperre von vier Spielen sei nun mit Kaufmann endlich die Wende eingekehrt)

The good: Dass Yan Stastny mitspielt, bemerkte ich erst, als er im ersten Powerbreak (gab es davor, abgesehen vom Führungstor, überhaupt eine Unterbrechung?) die Scheibe beim Referee ablieferte. Spielte dann im zweiten Drittel einen unfassbar starken Pass hinter seinem Rücken um den ganzen Körper herum und deutete in diesen Sekunden mal wieder an, was für ein Wahnsinnsspieler er sein kann. Hielt sich sonst aber aus allen Zweikämpfen deutlich heraus, spielte so Eishockey, wie ein Vater nach acht Stunden Arbeit seinen Kindern den Gefallen tut, hinter dem Haus auf dem Weiher noch ein bisschen mitzuspielen. Auch beim Feiern mit den Fans kam Stastny wieder nicht mit aufs Eis. Man hatte den Eindruck, Stastny hat das, was man als Letztes beim Eishockey haben darf: Angst. Angst um sein Knie? “Ich weiß nicht, kann sein”, sagte Tuomie. “Ich fand aber nicht, dass er sich aus allem rausgehalten hat. Im Gegenteil, er ist doch ein paar Mal durch die Bande gegangen und wurde da hart gecheckt.” Naja, Tray…

Spruchreif, Teil zwei: “Brutal, vor so einer Atmosphäre, die wir lang nicht mehr hatten hier in Nürnberg, macht es noch mehr Spaß als sonst”, Yasin Ehliz mit einem breiten Grinden im Gesicht nach der Ehrenrunde und einem “Humba-Humba-Tänzchen auf dem Eis).

The bad: Ganz ehrlich: Wer schaut sich so etwas denn freiwillig an? Ein in ein albernes Robin-Hood-Kostüm gestecktes Bürschchen mit Küflein an den Füßen, dazu Streicher und Harfe statt E-Gitarren und Schlagzeug, Fummeln statt Faustschlag. Die Halbzeitshow mit den deutschen Meistern im Eiskunstlauf war nett gedacht, aber ähnlich wie Dressurreiten im Fußballstadion hat das nichts in Eishockeystadien verloren. Schon gar nicht in der Halbzeit eines intensiven, begeisternden Derbys. Als Robin Hood das Eis betrat, hatte sich der Kollege von den Eishockey-News noch gewundert: “Der Marco Pfleger hat sich aber schnell umgezogen…” Wenige Sekunden später hatte er sich in die Presseloge verdrückt.

Spruchreif, Teil drei: “….” (Pucki kauert fix und fertig im Gang zur Kabine. Atemwölkchen stoßen aus dem Maul heraus, die Ärmchen hängen herab, der große Kopf ist nach vorn gesackt. Da ist jemand ganz, ganz schlecht in Form.)

The ugly: Gab es nicht. Jason Jaspers konnte nichts für den Schuss ins Gesicht von Michel Periard (“Das ist schon wieder ok, ihm geht’s wieder gut”, Trainer Sundblad), ebenso tat sich niemand als böser Rächer hervor. Das heißt: Nur einmal. Ryan Caldwell rächte sich mit einem fairen, aber harten Check für die erste Strafzeit des Spiels, gegen Marcus Weber wegen Stockschlags. Wir und Caldwell fanden nämlich: Schwalbe. Ach so, ja eben, ein Satz zu Marcus Weber! Vor dem 1:1 vertändelte der solideste aller Soliden die Scheibe. Wir rieben uns die Augen: War das der Weber Marcus? Es sei ihm verziehen, es war sein erster Fehler im 16. Spiel!

Das Kollegen-Zitat, Teil eins von eins: “Fandst du nicht auch, dass vor dem 1:1 ein Foul an Reimer passiert ist?” – Fünf Kollegen schauen irritiert von ihren Blöcken auf, auch Tray Tuomie weiß nicht, wie er reagieren soll: “Ähm”, sagt der Trainer dann etwas verwirrt, “ein Foul?” – “Naja, er kam dadurch in so eine Drehbewegung rein…” (Kollege L. hebt die Arme wie zum Chickendance und deutet eine Drehbewegung an) Die Kollegen schauen betreten zu Boden. “Das hat dann Ingolstadt in eine drei-auf-eins-Situation gebracht…” – “Ach so, ja…”, Tuomie ist weiter verwirrt, versucht aber, bestmöglich aus der Nummer rauszukommen, “kann sein. Vielleicht war es ein Foul, ja”. Kollege L. nickt begeistert, das Fachgespräch ist beendet.

Unsung hero: Endlich ist er wieder da, endlich kracht wieder die Bande, endlich ist es wieder einem Verteidiger egal, wo die Scheibe ist – gecheckt wird, was ihm in den Weg kommt, mit der Wucht eines Eisbrechers. Es macht einfach Spaß, ihm zuzusehen, ein Hauch NHL auf deutschem Eis. Er ist diese Spur rücksichtsloser als Brett Festerling, der für einen hard checking guy im Vergleich mit Caldwell auch diesen Robin Hood Anzug tragen könnte (naja gut, das war des Gags wegen übertrieben). Schade nur, dass Caldwell im Aufbau einige Male unkonzentriert zu Werke ging. Einige Scheibenverluste und eine Strafzeit, als er mit einem Stockschlag den Lapsus korrigieren wollte, kostete das.

Das Fan-Zitat, Teil zwei: “Na, das war doch toll, oder? Wollen wir da nochmal hin?” (Nach dem Spiel, in den Katakomben der Arena, ein Vater, offensichtlich Eishockey-Debütant, zu seinem Sohn, der ein Eis schleckt. Der Sohn nickt begeistert.)

Spiel 23: Pierre Pagé Superstar

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Schade, dass niemand mitgestoppt hat. Für die Rekordpressekonferenzen von Klaus Augenthaler und Hans Meyer hat es dann doch nicht gereicht, dazu war Tray Tuomie dann doch zu höflich. Diese Vorstellung des komprimierten Wahnsinns von Pierre Pagé aber war trotzdem grandios – und hatte ganz offensichtlich eine Vorgeschichte, die zunächst einmal nur dieser Blogeintrag erzählt.

Die Fakten: Zwei Punkte war dieses 3:2 (0:1, 1:1, 1:0, 1:0) gegen den  EHC München wert. Zwei Punkte, die den freien Fall der Thomas Sabo Ice Tigers  durch die DEL-Tabelle vorerst gestoppt haben. Trotz unübersehbarer Probleme in Aufbau und Abschluss haben weiterhin nur die Kölner Haie mehr Tore geschossen. Der Overtime-Treffer von Connor James war bereits sein vierter Game-Winner, das ist (zusammen mit Krefelds Kevin Clark) Liga-Spitze – unerreicht sind, das nur nebenbei, James’ vier Unterzahltore.

Die Wende: Irgendwann im Schlussdrittel ist Gordon Schukies und Steffen Klau (73 und 37 sind zwei unterschiedliche Ziffen? Sag bloß) dann doch noch eingefallen, dass Stockschläge, Haken und Behinderung nach den Regeln des Weltverbands nicht erlaubt sind. Nach dem ersten Münchner Spiel in Nürnberg war Pierre Pagé noch vom vorzüglichen Presse-Conférencier Jörg Dippold zu einem, es heißt, 20-minütigen Vortrag über die Anziehungskraft der Strafbank auf seine Spieler motiviert worden – Kern seiner Ausführungen: “Wir müssen dazulernen.” Nur haben ihn Matt Smaby, Nick Palmieri, Andy Wozniewsky und Darren Haydar ihren Trainer offenbar noch immer nicht richtig verstanden, soll ja zuweilen vorkommen in München. Vielleicht hat er deshalb etwas ungehalten (reine Interpretation, Details wollte Tray Tuomie dann doch nicht verraten) auf das keineswegs falsche und sicher nicht geheuchelte Lob des  Nürnberger Trainers für das Münchner Spiel reagiert. Abgespielt hatte sich das noch bevor die beiden Eishockey-Lehrer den Pressekonferenzraum betraten. Tuomie wirkte deshalb, als wollte er sofort die Handschuhe fallenlassen. Und Pagé wollte plötzlich Augenthalers 42-Sekunden-Rekord brechen. Zurück zum Rubriktitel: Smaby und Wozniewski und Lewis und Richmond sind ziemliche Brocken, verlassen sich aber trotzdem allzu oft auf den Einsatz ihrer Schläger und die Toleranz deutscher Schiedsrichter. Zwei Drittel ging das ganz gut, dann nicht mehr. Pagé wollte diesmal nichts dazu sagen. Und es fand sich auch kein Mutiger, der ihn dazu befragen wollte.

Spruchreif, eins: “Wir haben gut gespielt, schnell (unverständliches Gemurmel), schnell.” (Mehr wollte Pierre Pagé an diesem Abend nicht sagen. Schade eigentlich. Seine jüngsten Beiträge waren doch ziemlich großes Tennis)

The good: Nein, das sind noch nicht wieder diese wundersamen Ice Tigers aus dem goldenen Frühherbst. Aber die Trotzigkeit und die Anpassungsfähigkeit waren zumindest heute Abend wieder zurück. Die Ice Tigers vom letzten Wochende (und der Vorsaison) hätten dieses Spiel klar verloren, so ähnlich hat das wohl auch der Kapitän gesehen, weil er explizit darauf hingewiesen hat, dass sie sich diesmal eben nicht noch ein schnelles zweites Tor haben einschenken lassen, dass sie sich gewehrt haben und dass sie letztlich ihre Qualitäten (Patrick Reimer: “schnell schlittschuhlaufen, hart vors Tor gehen” – sticktaps to Flo-Mo Jennemann) eingebracht haben. Dieses 3:2 war wichtig, weil sich die Ice Tigers hineingearbeitet haben, weil das vermehrte Power-Play-Training im Spiel letztlich zu zwei Überzahltreffern geführt hat, weil sich auch einzelne Spieler (Ryan Caldwell, Reimer) von Drittel zu Drittel gesteigert haben. Ohne die magischen Momente eines Steven Reinprecht aber wäre dieser Sieg nicht möglich gewesen. Dabei war der Stanley-Cup-Sieger ein Kandidat für die Tribüne (Verletzung gerade erst ausgeheilt, noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte), dann aber verabschiedete sich Tyler Weiman (Virus-Erkrankung, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch am Sonntag in Krefeld nicht spielen) während des Abschlusstrainings, zudem war Connor James angeschlagen. Dass ausgerechnet diese beiden Spieler letztlich die Punkte einfuhren, zeigt, dass in dieser Liga zwischen Sieg und Niederlage kein sticktape passt.

The bad: Sollten auch Felix Petermann und Uli Maurer ihren neuen Trainer etwas seltsam finden, so lassen sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Vielleicht haben die beiden ehemaligen Nürnberger auch erkannt, dass es sich lohnt, sich die Sympathien des Münchner Übungsleiters zu arbeiten – weiß ja keiner, ob der nicht auch irgendwann noch Bundestrainer wird. Pat Cortina bleibt seinen Jungs jedenfalls treu, Nürnberger fand er bislang nicht so toll. Für die mindestens wegweisenden (die Frage ist nur: wohin?) Spiele gegen Lettland in Neuss Schierke Braunlage Herne und Essen hat er aber nun nicht nur einen oder zwei, nicht drei oder vier, sondern gleich fünf Ice Tigers nominiert – allerdings hat er auch sonst jeden einheimischen DEL-Spieler unter 23 Jahren nominiert. Glücklicherweise wurden diese Spiele so geschickt terminiert, dass sich Schüle, Lindlbauer, Weber, Ehliz und Pfleger (Pföderl hat er vergessen, schade) gar nicht erst mit der Frage beschäftigen müssen, wie sie zwischen dem Doppelheimspieltag und dem Roadtrip an Weihnachten regenerieren sollen.

Spruchreif, zwei: “Wir haben schon ein Gespräch gehabt, weil sie nach dem Gegentor im ersten Drittel wenig gespielt haben. Sie müssen sich beweisen, Tag für Tag.” (Tray Tuomie über seine jungen deutschen Stürmer – der verbesserte Ehliz hat ihm gefallen, Pfleger und Pföderl nicht ganz so. Dass ihm Elsner und Lindlbauer wieder zur Verfügung stehen, gibt ihm als Coach neue Möglichkeiten – es wäre nicht verwunderlich, wenn Pfleger oder Pföderl sich das Spiel in Krefeld von der Tribüne aus ansehen müssten.)

The ugly: Steven Rupprich war nach dem Gegentor im ersten Drittel frustriert, der Fight hat ihm gut getan (so ähnlich hat es Coach Tuomie ausgedrückt). Die Zuschauer waren angetan, die Fotografen wahrscheinlich auch. Ich nicht. Krachende Checks, wunderbar, open Ice hits, bitte mehr davon. Aber es langweilt mich immer mehr, dabei zusehen zu müssen, wie erwachsene Männer  aufeinander einprügeln (nur um das klarzustellen: heranwachsende Männer, Kinder, Greise und Frauen jeden Alters will ich auch nicht prügeln sehen), nur weil sie glauben, das müsste jetzt sein, das würde die Mannschaft motivieren oder den Gegner einschüchtern. Langfristig gesehen ist dieser Sport ohnehin schon so gefährlich (Quatsch? Das sieht Stefan Ustorf wahrscheinlich anders.), da muss man das Risiko nicht auch noch künstlich erhöhen.

Unsung three stars: David Printz (herrliche geflippte Diagonalpässe, beweglich und schnell – gemessen an seiner Statur, feine schwedische Schule); Patrick Reimer (jawohl, Patrick Reimer, dass sich der Kapitän oftmals als einziger Ice Tiger gegen drohende Niederlagen stemmt, dass er regelmäßig scort und schießt und schießt und schießt, wird offenbar, auch an dieser Stelle, als selbstverständlich angesehen, aber das muss ja nicht so weitergehen); Evan Kaufmann (sichtlich um Spielkultur bemüht, als seine Kollegen Eishockey noch als Individualsport interpretierten, gewohnt stark in Unterzahl).

Ansonsten: Auch Steven Reinprecht wirkte ein wenig fahrig, ein wenig zu lässig, ein wenig zu unbeteiligt. Natürlich mag das an seiner Verletzung gelegen haben, andererseits kennen wir solche Vorstellungen aus der Vorsaison. Dann aber entschied er das Spiel alleine, mit seiner Übersicht, mit zwei präzisen Pässen, die man so in dieser Liga nur selten sieht. Das ist jetzt vielleicht nur ein klein wenig zu pathetisch: Aber man darf es schon als Ehre bezeichnen, diesem Spieler regelmäßig zusehen zu dürfen. Frage an die Blogosphäre: Wie viele ehemalige oder aktuelle DEL-Spieler fallen euch ein, die es in Bezug auf Talent, Perönlichkeit und, ja, Charakter mit Reinprecht aufnehmen können?

Spiel 31: Lauf, Kauf, lauf!

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Der Blogger hat eine günstige Dienstplankonstellation ausgenutzt und einen Roadtrip gewagt. Außerdem, eine Premiere: Nicht in der Redaktion, neben der heimischen Couch oder in der U-Bahn wird diesmal im Wohnzimmer der Schwiegereltern geschrieben. Im Rücken ein Kachelofen, links Schnittchen und Kupferradler, rechts ziemlich großartige Lebkuchen – mal sehen, wie sich das auswirkt.

Die Fakten: Mit dem 3:2 (2:1, 0:0, 0:1, 1:0) nach Verlängerung in Straubing (Platz 11, 35 Punkte, 80:91 Tore) haben die Thomas Sabo Ice Tigers (Platz 3, 58 Punkte, 99:74 Tore) zwei Punkte auf Spitzenreiter Köln gutgemacht und einen auf die ziemlich formstarken Hamburg Freezers verloren.

Die Wende: Welchen Alleingang hätten’S denn gern’? Den im zweiten Drittel, als er sich noch einmal umgesehen hat, vielleicht um zu sehen, wo eigentlich Connor James bleibt (nicht mein Copyright, Urheber will allerdings wahrscheinlich nicht genannt werden)? Den ersten im Schlussdrittel, wieder in Unterzahl, wieder ohne James als Abnehmer, aber mit einem Stockschlag als Motivationshilfe? Oder den darauf folgenden Penalty? Evan Kaufmann hat stark gespielt, aktiv, präsent in Defensive und Offensive, clever und als einer der wenigen Ice Tigers fehlerfrei, trotzdem hatte er schon glücklichere Auftritte. Nürnberg hätte dieses Spiel nach einem fulminanten Auftakt früher entscheiden, tja, müssen. Das kann man nicht alleine Kaufmann anlasten, von zweieinhalb Alleingängen aber kann man schon mal einen reinmachen.

Die Statistik: Auf ihrem Roadtrip haben die Ice Tigers bislang 23 Prozent ihrer Überzahlmöglichkeiten genutzt. Das ist ein sehr ordentlicher Wert und weit besser als Nürnbergs bisheriger Saisonschnitt. Trotzdem: So nett das bisweilen aussieht, gemessen an seinem Potenzial kommt bei diesem Power-Play a weng weng rum. Entgegen aller Beteuerungen, zu schießen, einfach zu schießen, fehlt es den beiden Formationen an der Bereitschaft, auch mal ein hässliches Tor zu schießen. 

The Good: Wow. Patrick Reimer wird selten verantwortlich gemacht für den Erfolg der Ice Tigers. Das liegt an der großen Steven Reinprecht-Show und an Tray Tuomies Cinderella-Story. Aber sicher auch daran, dass der Kapitän so nett und verlässlich ist – was nun, sind wir ehrlich, nicht gerade als besonders sexy gilt. Seine Bilanz in Straubing: ein Tor, ein Assist, drei Schüsse (nur drei Schüsse, mir liegt gerade meine Statistik nicht vor, ich meine mich aber daran erinnern zu können, dass er es unter vier Schüssen nur selten macht). Nicht erfasst, sind die vielen Takeaways. Beeindruckend.

The Bad: Die ersten fünf Minuten und – nach einer fünfminütigen Pause auch – die zweite Hälfte des ersten Drittels (minus des hektischen, letztlich aber erfolgreichen Power-Plays) haben die Ice Tigers herausragend gespielt. Diese Gier nach dem Puck, diese Leichtigkeit, dazu ein starker Torhüter. So sollen die Ice Tigers auch in Iserlohn begonnen haben, Endstand: 1:3. In Straubing haben „wir immerhin einen Weg gefunden, das Spiel doch noch zu gewinnen“. Tray Tuomie war nicht besonders gut gelaunt, das mag daran gelegen haben, dass er nicht wusste, wie es seinem Sohn geht (Parker hat sich im Auftaktspiel der Junioren-WM in Schweden gegen Kanada, 2:7, an der Hand verletzt, versuchte weiterzuspielen, verschwand dann aber endgültig in der Kabine) aber sicher auch daran, dass er mit dem Spielverlauf in Straubing nicht zufrieden war.

The Ugly: Natürlich ist es unglücklich für Alfred Hascher und Christian Oswald, dass die DEL die Helme ihrer Schiedsrichter rot eingefärbt hat. Nun weiß man bei den beiden gar nicht mehr, wo der Helm anfängt und das Gesicht aufhört. Noch unglücklicher ist es, ausgerechnet diese beiden gemeinsam aufs Eis zu schicken. Nun wäre es auch nicht halb so peinlich, dass die beiden stets ihre eigenen Airbags mit dabei haben, wenn sie auch vernünftig pfeifen würden – nur kann ich mich an eine vernünftige Leistung nicht erinnern. Jaja, wie in der U-Bahn geht es auch mit dem Kachelofen im Rücken wieder gegen die Schiedsrichter. Aber den Check gegen Reimers Kopf (wahlweise hätte man auch Boarding oder Interference pfeifen können) zu ignorieren, stattdessen Matt Hussey wegen eines Checks gegen Kris Beechs Kopf herauszustellen, das war dann doch wieder des Schlechten zu viel. 

And the Lebkuchen: Beschreiben lässt sich das nicht, man muss von ihnen gekostet haben. Vielen Dank (ihr wisst schon, dass ihr gemeint seid – meinen Teil der Abmachung werde ich allerdings nicht einhalten können).

Spiel 35: Sieben Grad mehr

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Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen – vor allem, wenn die Reise nach Ingolstadt geht: Der Blogger hat dort schon epische Play-off-Schlachten, hässliche Fouls (in einer dieser epischen Schlachten), unfassbar schlechte Schiedsrichter-Leistungen (Aumüller raus!) und schöne Ehrenrunden gesehen. So spektakulär wie bei diesem 5:4 nach Penalty-Schießen ging es dabei selten zu.

Die Fakten: Die Thomas Sabo Ice Tigers (64 Punkte) haben in Ingolstadt eine 3:1 und eine 4:3-Führung verspielt – und trotz einer Personalsituation, die mit angespannt sehr harmlos beschrieben ist, nach Penalty-Schießen doch noch gewonnen. Mit dem 4:3 (2:1, 1:2, 1:1, 0:0, 1:0) beim ERC (55) hat die Mannschaft in schwarz und weiß den Rückstand auf die Hamburg Freezers (68) um einen Punkt reduziert, einen weiteren Punkt auf die Kölner Haie (68) verloren und den Vorsprung auf Krefeld (62) ausgebaut.

Die Wende: Gab es in diesem Spiel nicht. Oder, besser: Es gab zu viele, um sie alle zu schildern. Nur vier Beispiele: Nürnberg übersteht eine 72 Sekunden 3-5-Unterzahl souverän, Ingolstadts „Fans“ reagieren mit Pfiffen. Tyler Weiman ist ein einziges Mal in diesem Spiel desorientiert, liegt außerhalb seines Torraums, der einstige Nürnberger Michel Periard darf sich zweimal am Schuss aufs leere Tor versuchen, der erste wird geblockt, der zweite geht vorbei. Evan Kaufmann hat lange Zeit, sich an das 3:4 gegen Schwenningen und seine drei, allesamt vergebenen Alleingänge zu erinnern und trifft trotzdem zum 4:3. Steven Rupprich, dieser ewig unglückliche Arbeiter, scheitert im Alleingang an Timo Pielmeier, es folgt ein langer Pass und Greg Classen steht alleine vor Weiman, Pfosten, Schlittschuh, Tor. Jede dieser Szenen hätte vorentscheidend sein können, dieses Derby wollte aber nicht voraussehbar sein.

Spruchreif, eins: „Gott sei Dank, habe ich nicht geschossen.“ (Tray Tuomie über das Penalty-Schießen, am Samstag noch war er nach einem netten öffentlichen Trainer der einzige Ice Tiger ohne Treffer im Show-Penalty-Schießen – behauptete danach aber, dass Andy Jenike wegen vier und mehr Gegentreffern in Folge der neue Shampoo-Boy sei. In den Nürnberger Nachrichten steht das in der Montags/Dienstags-Ausgabe allerdings anders. Sorry, Coach.)

Die Statistik: Der ERC Ingolstadt hat nun fünf Spiele in Folge verloren. Nürnberg war zwar selbst angeschlagen läuferisch, vor allem aber technisch überlegen und hat letztlich verdient gewonnen. Der hassgeliebte Derby-Gegner war trotzdem stets gefährlich, Thomas Greilinger zuzusehen, ist immer noch ein Genuss, Timo Pielmeier war gut und Tim Conboy auffällig. Und so beweist Ingolstadts Negativserie eigentlich nur, dass es in dieser Saisonphase unwahrscheinlich schwer ist, Spiele nach 60 Minuten für sich zu entscheiden. Der letzte Sieg gelang dem ERC übrigens gegen: die Hamburg Freezers (bis zur Niederlage in, ja, tatsächlich, Straubing, 14 Mal Sieger in 16 Spielen).

Spruchreif, zwei: „Wenn man so schwimmt, kann man nur versuchen, nicht zu ersaufen.“ (Tray Tuomie über die Phase Ende des zweiten Drittels, als die Ice Tigers der Ingolstädter Wucht nur wenig entgegenstellen konnten.) 

The Good: Am Freitag habe ich es beschrieben und damit vielleicht beschrieen: Vom 17. November bis zu diesem 5. Januar haben die Ice Tigers nie mehr als drei Tore kassiert. In Ingolstadt waren es vier – und der Torhüter trotzdem überragend. Tyler Weiman hat sich den Gürtel mit einer sensationellen Leistung verdient, auch wenn das die Statistik (30 Saves bei 34 Schüssen) nicht beweist. Mitte des zweiten und über die komplette Spielzeit des dritten Drittels war Weiman unfassbar stark. Sollte man bei der DEL in Köln ob des mittlerweile umfangreich vorrätigen Bewegtbildmaterials doch dazu entscheiden, die besten zehn Saves des Jahres zusammenzuschneiden, dann sollte man sich vor allem dieses Spiel noch einmal genauer ansehen. Das macht die Entscheidung, welchem Torhüter man für die kommende Saison einen neuen Vertrag geben will, nicht einfacher (auch wenn eine Entscheidung ja offenbar längst gefallen ist).

The Bad: Wenn es in den nächsten zehn Tagen ganz blöd läuft, könnten die Ice Tigers am 17. Januar nur noch von Platz sieben grüßen: Nürnberg empfängt Krefeld und Wolfsburg zu Hause und muss dann nach München und Mannheim, spielt also ausschließlich gegen unmittelbare Verfolger. Wie schon erwähnt, diese Liga ist derzeit maximal ausgeglichen.

And the Ugly: Das Spiel: großartig (die Temperatur in der Halle ist währenddessen von 13 auf 20 Grad gestiegen – sticktaps to my dad). Die Schiedsrichter: top (von David Elsners Bandencheck vor dem 2:1 mal abgesehen). Die Stimmung: ebenso (von den Pfiffen aus dem Ingolstädter Fanblock bei eigenem Power-Play und den ewig dämlichen Schmähungen gegen Thomas Sabo mal abgesehen). Für diese Kategorie reicht es heute nicht. Allmählich sollten wir uns etwas Neues einfallen lassen.

Usung Heroes: Gibt es keinen einzelnen. Oder, besser: Es gab zu viele, um sie an dieser Stelle alle zu würdigen. Natürlich gab es viele Fehler – ohne Fehler wäre es zu solch einem unterhaltsamen Spiel nicht gekommen. Dabei scheint aber jeder einzelne Ice Tiger seine Grenzen ausgetestet zu haben. In der Zellstoff-Ausgabe der Nürnberger Nachrichten sollte ich so etwas nicht schreiben, aber dafür gibt es ja dieses Blog: Es macht einen Heidenspaß, über diese Mannschaft, ja, über jeden einzelnen Spieler berichten zu dürfen. Ich glaube, dass es zu einem maximal glücklichen Ende dieser Spielzeit nicht reichen wird, aber wer den Erfolg einer Saison nicht nur am Titel misst, der dürfte sich über den Unterhaltungswert des Jahrgangs 2013/2014 kaum beklagen können.


Spiel 41: Nobuhiro Sugawara

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“Kann sein, dass es für die Zuschauer ein Spaß war. (Weil die meisten doch eh keine Ahnung von Eishockey haben. Für uns Spieler/Trainer/Manager war es eine Zumutung)” Dieser Satz fiel mehrmals an diesem herrlich irrsinnigen Abend – ohne Klammerinhalt natürlich. Kann auch sein, dass es für den Blogger trotzdem ein Spaß war. (Der hat allerdings auch noch nie behauptet, dieses eigenartige Spiel zu verstehen.)

Die Fakten: “Alle Teams müssen Verletzte ersetzen. Jede Mannschaft ist müde. Aber gute Teams finden in dieser Phase immer einen Weg zu gewinnen, oder sich zumindest noch einen Punkt zu krallen.” Jaja, Steven Regier, jeder Punkt ist wichtig, das nächste Spiel ist immer das schwerste und einfache Gegner gibt es in dieser Liga ohnehin nicht. Phrasen, aber treffend. Dank Yasin Ehliz’ spätem Ausgleich und Fredrik Erikssons Penalty zum 7:6 (1:3, 3:2, 2:1, 0:0, 1:0) gegen den Augsburger EV (Platz zehn, 42 Spiele/58 Punkte) haben die Thomas Sabo Ice Tigers (Platz sechs, 41 Spiele/70 Punkte) den Anschluss an Mannheim (72) und Wolfsburg (70) und München (64) auf Abstand gehalten. Nur: Mit “gute Teams” hat Regier (noch) nicht die Ice Tigers gemeint.

Spruchreif, eins: “Unser erstes Ziel war es heute, ein Tor gegen Tyler Weiman zu schießen. Wenn mir aber zuvor einer gesagt hätte, dass es sechs, hätte ich nicht für möglich gehalten, dass wir trotzdem verlieren.” (Larry Mitchell, Coach des AEV und mit dem Nürnberger Sieg übrigens einverstanden)

Die Wende: Kann sich noch jemand an den Namen des Japaners erinnern, der bei einer WM dieses herrliche Eigentor geschossen hat? Na, ohne googeln (für alle anderen: hier klicken) Oder des Schweizers, dem das noch nicht spektakulär genug war (hier)? Louie Caporusso reiht sich jetzt verschämt ein. Ja, es war nur das 5:5, aber ohne das zweite Tor des Kanadiers wären die Ice Tigers wohl nicht mehr zurückgekommen.

Spruchreif, zwei: “Ich hab’ bis auf ein Uhr verlängert. Die Jungs können jetzt eh nicht schlafen.” (Tray Tuomie über den Zapfenstreich in der Nacht der Rock’n'Roll-Musik)

Die Statistik: “Die schießen siebenmal und sechsmal ist er drin. Das geht so nicht.” Fredrik Eriksson hat das gesagt und sogleich die Schuld an den ersten beiden Gegentreffern auf sich genommen. Tatsächlich hat Augsburg 24mal auf das Nürnberger Tor geschossen, weshalb wahrscheinlich auch Tyler Weiman wie schon nach dem 4:5 in Wolfsburg ein wenig Schuld auf sich nehmen wird. Für Nürnberg haben der Statistiker und der andere Statistiker (und noch ein ganz anderer) hingegen 57 Versuche gezählt. Siebenundfünfzig. Und dabei sind Erikssons Lattenknaller und Patrick Reimers Schuss an Kreuzeck und das gefühlte Dutzend Schüsse, das allein Kaufmann und James knapp neben das Gestänge gesetzt haben, nicht mitgezählt. Man muss der Mannschaft vorwerfen, dass sie derzeit nicht in der Lage ist, eine Führung zu verwalten, dass sie unfähig ist, einen Momentum-Wechsel für sich zu nutzen oder über längere Zeit die Ordnung im eigenen Drittel zu wahren. Aber man kann ihr nicht vorwerfen, dass sie dieses Spiel nicht hatten unbedingt noch gewinnen wollen.

Spruchreif, drei: “We pissed that game away. And in the end: we were lucky, let’s be honest.” (Ich sehe mich wiederum nicht in der Lage, diese Aussage von Steven Regier zu übersetzen)

The Good: Ich brauche keine T-Shirt-Kanone, keinen Dr. Woo, keine zuckenden Selbstdarsteller an Luftgitarren, ich brauche keine Mottos. Ich brauche Leser – und wie froh wären die Nürnberger Nachrichten und ich, wenn ich eine solch gute Idee hätte wie die Ice Tigers, um Leser zu gewinnen. Motto-Abende funktionieren in Nürnberg. Nur das zählt. Dass dabei vor 6584 Zuschauern auch noch solch ein Marketing-Traum (zwölf Tore, ein kurioses Eigentor, ein Fight, ein paar heftige Checks, Penalty-Schießen – was fehlte denn da noch?) herauskommt, das konnte niemand ahnen.

Spruchreif, vier: “Man kann auch aus einem 0:1 viel lernen. Aus diesem Spiel kann man noch sechsmal mehr lernen. Wir haben jetzt viel aufzuräumen.” (Noch einmal: Steven Regier)

The Bad: Der beste Verteidiger an diesem Abend war der Stürmer Steven Regier – und zwar mit Abstand. In Salzburg hat er schon einmal in der Abwehr ausgeholfen. “Daran musste ich mich nur erinnern.” Vor dem Spiel war er auf alles vorbereitet: “Center, Flügelstürmer, Abwehr, Power-Play – ich musste mit allem rechnen, das hat mir geholfen, mich schnell umzustellen.” Als sich Marcus Weber (nach dem Sturz im Fight gegen Breitkreutz?) am Steißbein verletzte, war es soweit. Der Außenstürmer und Aushilfs-Center Regier spielte Verteidiger und das sehr souverän. Wenn Weber ausfallen sollte, wird er das auch in Hamburg tun müssen/dürfen (“Ich werde alles machen, was dem Team hilft – ich würde mich auch ins Tor stellen.”). Das ist eine schöne Geschichte, die viel über Regiers Spielintelligenz erzählt. Aber sie zeigt auch, wie schwer sich die eigentlich für diese Position vorgesehenen Spieler derzeit tun. Eriksson (ein Tor, zwei Vorlagen, sieben Schüsse), Peter Lindlbauer (sechs Schüsse), Tim Schüle (fünf) und auch Ryan Caldwell und David Printz hatten in der Offensive ihre Szenen, defensiv ist dasVerhalten der verbliebenen Ice-Tigers-Verteidiger derzeit ungenügend. Oder “peinlich” (Yasin Ehliz – womit er allerdings wahrscheinlich auch die Defensivarbeit der Angreifer meinte).

Spruchreif, fünf: “So viele Fehler in der eigenen Zone, das war peinlich.” (Der Vollständigkeit halber: Das Ehliz-Zitat in voller Länge)

And the Ugly: Wenn es hässlich wird, waren es bislang immer die anderen: Pietta, Wolf, Aumüller, Haskins. Diesmal aber war es ein Nürnberger. Wenn der Check von David Elsner (30 Meter Anlauf, zu spät, gegen den Kopf, das volle Programm) hart, aber so fair ist, dass er dafür nur zwei Minuten auf die Strafbank muss, bin ich wohl zu weich für diesen Sport. Elsner hatte Glück (wenn nicht die Augsburger noch ein Video einschicken), das habe ich heute Abend schon einmal geschrieben. Am meisten Glück aber hatte JD Forrest. Dass Elsner danach ein Tor vorbereitet und eine wichtige Strafe herausgeholt hat, zählt wohl zu kleinen Gemeinheiten, die diese Sportart im Überfluss zu bieten hat.

Unsung Hero: Viel fehlt nicht mehr und die Welt wird erkennen, dass sich in Marvin Krüger ein Scorer verborgen hat. Die guten Szenen häufen sich, Krüger war gegen Augsburg vor allem in Tornähe explosiv, er ist groß und vernünftig schnell, das wird sich irgendwann auch in Punkten ausdrücken.

Und die Schiedsrichter: Nur zwei Minuten für Elsner, Stockschläge toleriert – Jablukov und Aicher waren nicht außergewöhnlich schwach. Aber das ist bei dem niedrigen Niveau ohnehin kaum möglich. Besonder nett aber war die angezeigte, aber nicht vollzogene Strafe im Schlussdrittel. Irgendjemand musste in Dr. Woo’s Rock’n'Roll Circus ja die Clowns geben.

 

Spiel 43: Busunternehmen Pannenbecker

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Der Mannschaftsbus der Düsseldorfer EG

Mit hängenden Köpfen schlichen die Gäste nach und nach aus der Kabine hinaus in die Finsternis der Nürnberger Nacht. Ein paar Schritte durch die Kälte, dann hineinschlüpfen und allen Blicken entfliehen, in die offene Bustür. Nullzuacht, das erlebt man nicht alle Tage, nicht einmal bei der Düsseldorfer EG aus der Saison 2013/2014. Zwei 1:7 waren mal dabei, ein 1:6, sogar ein 0:6. Doch, oh nein, was steht denn da auf dem Bus? “Busunternehmen Pannenbecker” – das wäre fast so, als würde ich bei der Tageszeitung Fehlerteufel arbeiten. Oder aber Thomas Sabo hätte eine Anhänger-Kollektion für Silberkettchen mit dem Namen “Kram”… 

Die Fakten: Es ist eine entscheidende Phase jetzt, mal wieder. Gegen all die Gegner, die in unmittelbarer Nähe der Ice Tigers (Platz 5, 43 Spiele, 73 Punkte, 147:124 Tore) lagen, haben sie zuletzt auswärts verloren. Jetzt kommen mit Düsseldorf (14., 47Spiele, 38 Punkte, 89:163 Tore), Straubing (12., 43 Spiele, 52 Punkte, 108:125 Tore) und, nach der Olympia-Pause, den Eisbären (11., 4 Spiele, 57 Punkte, 118:135 Tore), Gegner aus den unteren Gefilden der Liga. Die Ice Tigers brauchen Punkte, für das direkte Erreichen des Play-Off-Viertelfinals. Sechs Punkte beträgt der Abstand auf den EHC München (43 Spiele, 67 Punkte, 141:133 Tore), der momentan auf dem ersten Pre-Play-Off-Platz (was für ein schreckliches Kuppel-Wort!) steht. Nach München geht es, richtig, direkt nach dem Berlin-Spiel, zwei Tage später.

Spruchreif, eins: “Nö”. (Patrick Reimers Unterbrechung der Frage “Sprechen wir kurz über die Nationalelf…”. Nachfrage: “Gar nicht?” – Reimer: “Ne, will ich nichts zu sagen.”)

Die Wende: War das 1:0, das gar nicht das 1:0 war. 15 Sekunden (!) waren gerade einmal gespielt, als Connor James die Scheibe an Yan Stastnys Kufe passte. Stastny bremste sich da gerade in Position, führte also wohl eine Bewegung zur Scheibe aus – wenn auch ungewollt. Der Hartgummi war plötzlich im Tor – und die Unparteiischen entschieden auf: kein Tor, da eine Kickbewegung ausgeführt wurde (der eigentliche Grund war wohl, dass einige Fans vorher zu “Aumüller raus”-Sprechchören angestimmt hatten). Ich hatte ehrlicherweise in puncto “Kickbewegung” zunächst akustisch Probleme, das Wort zu verstehen (und wahrscheinlich wollte ich es einfach auch mit einem “F” am Anfang gehört haben). Einen anstößigen Hüftschwung hat Stastny aber ebenfalls beim Bremsen gemacht. Soll heißen: Es war also ok, das Tor nicht zu geben. War aber auch: egal, denn wie Tray Tuomie später sagte: “Dieses erste Tor von Yan – egal, ob es gezählt hat oder nicht -, das war furchtbar wichtig für uns. Von da an waren wir im Spiel.” Nach fünfzehn Sekunden.

Spruchreif, zwei: “Das weiß ich doch nicht, das hättet ihr ihn fragen sollen” (Tray Tuomie auf die Frage, warum Düsseldorfs Coach Christian Brittig beim Stande von 0:8 plötzlich eine Auszeit nahm)

Die Statistik: Zeigt diesmal die Effektivität der Ice Tigers im Mitteldrittel: Zwölf Schüsse, fünf Tore. Dabei fand Tray Tuomie die ersten acht Minuten dieses Abschnittes noch einmal ungemein gefährlich: “Wir kamen nicht gut rein in das Drittel, wenn da ein Tor für Düsseldorf fällt, wird es nochmal eng.” Düsseldorf schoss neun Mal. Tyler Weiman (das Rechtschreibprogramm will dauernd Tyler Weimar aus ihm machen, dabei hat er doch mit Martin Luther nichts am Hut!) hielt alle Schüsse. Im übrigen hielt Weiman alle 21 Versuche der DEG in 60 Minuten. Nur beim Versuch von Bostrom hätte er noch hinlangen können – dann wäre die Scheibe nicht gegen den Videowürfel geknallt.

Spruchreif, drei: “Es ist traurig mitanzuschauen, wie die Jungs aufopferungsvoll kämpfen, es heute aber bei weitem nicht gereicht hat. Aber Mitleid war von meiner Seite nicht dabei” (Patrick Reimer, angesprochen auf den Kantersieg gegen die alte sportliche Heimat)

The Good: Ein Mercedes, der nur auf Eis fahren kann – was für ein geiles Auto, noch dazu, bei diesem frostigen Winter in Deutschland! Über den Asphalt vor der Arena fuhr die silberne Nobelkarosse, die sich jetzt sicher alle Fans kaufen werden, dann in zwei Metern Höhe – auf dem Rücken eines Abschleppdienstes.

Spruchreif, vier: “Ich hab zu Mo gesagt: Die letzten zehn Minuten kommt Brett Festerling nicht mehr aufs Eis, wir schonen ihn. Habt ihr Brett gesehen zum Schluss?” – Kollektives Kopfschütteln. – “Gut, dann hat Mo gemacht, was ich gesagt habe.” (Tray Tuomie)

The Bad: Die Arena-Regie. Immerhin Tyler Weiman konnte sie mit der Kamera korrekt einfangen beim Verlesen der Starting Five. Ansonsten sahen wir Kaufmann als James, Stastny als Caldwell, Festerling als Caldwell und James als Kaufmann. Oder umgekehrt. Oder war doch Stastny Kaufmann und Festerling James? Ansonsten gab es, nunja, wirklich wenig an den Ice Tigers auszusetzen. Vielleicht noch die Chancenverwertung – aber selbst die ist bei acht Toren aus 36 Schüssen traumhaft – jeder vierkommafünfte Schuss (rechnet man das so?) war ein Treffer. Soviel Gummi wie Stefan Ridderwall zwischen die Beine bekam, wäre das wohl sogar im Frauentorgraben rekordverdächtig gewesen (zu hart – dann sorry!).
Und dann traf da ja noch zum Beispiel Marco Pfleger (ja, die Jungen durften heute sogar in Überzahl aufs Eis) einmal nur die Latte…

Spruchreif, fünf: “Man kriegt mal so eine ins Kreuz. Das kommt vor, das war mir klar, dass das irgendwann passieren würde. Aber jetzt ist es wichtig wiederaufzustehen, weiterzumachen. Und dahin zurückzukommen, wo wir zuvor waren.” (Düsseldorfs Coach Christian Brittig, der, nein, Rechtschreibprogramm, keine Britin ist. Aber, lieber Herr Brittig, wo war die Mannschaft denn zuvor überhaupt?)

And the Ugly: Hässlich war in diesem Spiel eigentlich nur, wie der Großteil der Düsseldorfer Mannschaft seinen Torhüter immer wieder allein ließ. Aber ich vermute mal, auch Bobby Goepfert (nicht Geopfert – mannmannmann, wo lässt sich diese Autokorrektur abschalten?) hatte an diesem Tag keine Lust, Ridderwall zu erlösen und sich selbst zwischen die Pfosten zu stellen. Damit hätte er sich ja praktisch: geopfert, der Goepfert (hohoho)

Unsung Hero: Ryan Caldwell. Weil er mal keinen spielentscheidenden Fehler gemacht hat. Und weil er nur einmal, ziemlich am Anfang, ausgerutscht ist. Ich will ihm mal die Schlittschuhe meines Sohnes mitbringen, die haben zwei Kufen nebeneinander an der Sohle…
Und dann war da natürlich Steven R….. der Hockeygott. Nein, nicht der, sondern der: Rupprich. Der Berliner trägt schonmal, wie auch Patrick Reimer und Ryan Caldwell, vorsorglich einen Play-Off-Bart (oder fragt er sich nur: der November ist heuer aber lang…?). Fuhr urplötzlich tatsächlich einen (fast) perfekten Bauerntrick mit Torabschluss (Schiedsrichter entschieden wieder nicht auf Treffer) und traf wenig später sogar doch noch ins Tor. Weil wir das nicht alle Tage sehen: Extralob für den Arbeiter!

Spiel 48: Viona Harrer für die Ice Tigers?

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Aus. Aus. Aus. Alles Quatsch. Vier Tage bevor die Saison nochmal anfängt, muss auch dieses Blog ernster werden. Mit spruchreif, unbesungenen Helden und derlei Quatsch ist einem solchen 3:5 gegen Ingolstadt nicht beizukommen. Diese Niederlage hat erneut offenbart, auf wie vielen Baustellen Tray Tuomie und Moe Mansi in den nächsten zehn Tagen für Ordnung sorgen müssen. Die Fakten: Eigentlich hat alles gepasst. Die Gelegenheit war günstig, einen direkten Konkurrenten um einen sicheren Platz im Viertelfinale entscheidend zu distanzieren. Dass derweil auch noch andere Konkurrenten zu Gunsten der Thomas Sabo Ice Tigers gewinnen und verlieren würden, das konnte man hoffen, aber nicht ahnen. Aber wie das so ist mit Texten, die mit dem Wörtchen eigentlich beginnen, kam es dann fast so, aber eben doch nicht ganz so. Nürnberg 3, Ingolstadt 5. Zum ersten Mal in dieser Saison ging dieses Derby an die Gäste aus Oberbayern. Nürnberg ist zwar immer noch Fünfter, aber es noch ein wenig enger geworden zwischen Viertelfinale und Saison-Aus. Der entscheidende Ausschnitt aus der Tabelle:

4. Köln 136:105 Tore/83 Punkte – kann noch 15 Punkte holen

5. Nürnberg 166:144 Tore/80 Punkte – kann noch 12 Punkte holen

6. Mannheim 135:113 Tore/80 Punkte – kann noch 15 Punkte holen

7. München 160:145 Tore/77 Punkte – kann noch 12 Punkte holen

8. Ingolstadt 137:141 Tore/75 Punkte – kann nur noch 9 Punkte holen

Nürnberg wird also kaum noch Vierter, sehr wahrscheinlich auch nicht mehr Achter – leider ist aber der Unterschied zwischen Platz sechs und sieben so gnadenlos entscheidend.

Die Baustellen:

Reino, Iggy, Reimi, Freddie – und dann? Auf dem Papier las sich das vielversprechend, Stastny mit dem schnellen Buzas und dem torgefährlichen Pföderl, die spielintelligenten James und Kaufmann mit dem eleganten Hussey und die Arbeiterreihe mit Jaspers, Rupprich und Elsner. Jedes Trio besetzt mit guten Schlittschuhläufern, Scoring Potenzial in jeder Reihe, jede Reihe mit genügend Defensivbewusstsein. Tja, Papier. Tatsächlich haben erneut nur Patrick Reimer, der gesundheitlich angeschlagene Steven Reinprecht, Yasin Ehliz und Freddie Eriksson für Gefahr gesorgt. In München hat das zu einem Punkt gereicht, gegen Iserlohn zu zwei mehr, gegen Ingolstadt, das im Schlussdrittel sehr sicher und souverän gespielt hat, zu keinem. Tray Tuomie kann oder will nicht erklären, was beispielsweise mit James und Kaufmann los ist („Fragt sie doch selbst.“ – Vielen Dank, aber bisschen schwierig, wenn da niemand aus der Kabine kommt). Tuomie wäre aber kein guter Trainer, wenn er sich nicht selbst hinterfragen würde: Hat er sie vor der Pause zu viel spielen lassen? Hat er sie mit dem ständig wechselnden dritten Mann überfordert? Egal, wie seine Antworten ausfallen, ohne zumindest eine weitere gefährliche Reihe wird auch diese Saison schnell vorbei sein.

Auf der Strafbank gewinnt man keine Spiele, auf Twitter auch nicht: Heute Abend gibt es nur ein einziges Spiel, dem eure volle Aufmerksamkeit gelten sollte. Das Tuomie seiner Mannschaft vor dem Spiel in Nürnberg mit auf den Weg gegeben. Und auch, wenn er die Interpretation seines Gesichtsausdrucks den Journalisten überlassen wollte: So ganz sicher, ob sie ihn verstanden hatten, schien er sich nicht zu sein. Denn da war ja noch dieses andere, erstaunlich reizlose Eishockey-Spiel in Sotschi. Es ist müßig darüber zu spekulieren, ob sich die Ice Tigers wirklich vom zweiten Olympischen Halbfinale haben ablenken lassen – vor allem, weil sie im ersten Drittel, also während die Spiele parallel liefen, ja noch eine sehr vielversprechende Leistung abgeliefert hatten. Auffallend war allerdings, wie undiszipliniert Tuomies Mannschaft spielte. Frustfouls, Stockfouls, dazu die üblichen Fehlentscheidungen. Darüber war der Coach sauer, das – und nicht die sorglose, wenig aktive Spielweise in der eigenen Zone und im Back-Checking – entschied seines Erachtens das Spiel zu Ungunsten seiner Mannschaft. Routinierten Spielern darf sich weder das eine (nur ein Prozent weniger Konzentration auf das eigene Spiel) noch das andere (dumme Fouls) zu diesem Saisonzeitpunkt leisten.

Vielleicht hat ja Viona Harrer eine Förderlizenz: Der Zeitpunkt rückt näher, an dem Tray Tuomie eine Entscheidung wird treffen müssen. Dass er sie treffen wird, das hat er bereits angekündigt. Tuomie wird sich entscheiden, mit welchem Torhüter er in die (Pre-)Play-offs gehen wird. „Ich wünschte, dass man mir die Entscheidung leichter machen würde.“ Man, also Tyler Weiman oder Andreas Jenike. Aber sie helfen ihrem Trainer nicht, die Torhüter der Ice Tigers. Nürnberg gewinnt, weil Reinprecht zaubert und Reimer trifft, weil Ehliz arbeitet und Kaufmann und James das Spiel kontrollieren, aber Nürnberg gewinnt nicht, weil Weiman und Jenike alles dafür tun, auch im nächsten Spiel wieder das Vertrauen ihres Trainers zu bekommen. Für diesen Mangel an Konstanz, für diese schwachen Fangquoten mag es Gründe geben (zum Beispiel: die ungeklärte Vertragssituation), Ende Februar sollte das aber keine Rolle mehr spielen. Ende Februar sollten Spiele gewonnen werden. Das allein zählt, sonst nichts.

Spiel 50: Lass das mal den Ehliz machen

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Zink/MaWi

Zink/MaWi

Eine komplette Seite über die Ice Tigers hat Hans Böller für die Montagsausgabe der Nürnber Nachrichten in Auftrag gegeben. Eine komplette Seite – hat er das ernst gemeint? Oder wusste der Sport-Ressortleiter schon vor diesem 4:3 gegen Mannheim, dass es viel zum Schreiben geben wird? Über die vermeintliche Wiedergeburt einer Spitzenmannschaft, über jenes Spiel, in dem Yasin Ehliz seine beiden prominenten Mentoren in den Schatten gestellt hat und über die einfache Frage, welcher dieser beiden allenfalls durchschnittlichen Torhüter in den Play-offs am ehesten über sich hinauswachsen könnte. Da bleibt auch was für diesen Blog-Eintrag übrig.

Die Fakten: Nur noch zwei. Natürlich haben die Ice Tigers (5. Platz/+26 Tore/85 Punkte) das wesentlich bessere Torverhältnis als der EHC München (7./+15 Tore/80 Punkte). Aber wer weiß schon, was sich der EHC Straubing noch so alles einfallen lässt. Und exakt dieser einfallsreiche EHC Straubing ist am Sonntag in München zu Gast (wie müssen sich eigentlich Blaine Down, Andy Canzanello, Karl Stewart, Jason Bacashihua und Sean Sullivan fühlen, die nicht auch noch an die Tilburg Trappers oder die Bracknell Bees oder den Istanbul Paten Kulübü verscherbelt wurden).  Mit zwei Punkten aber ist Nürnberg endlich einmal wieder sicher dabei, wenn auch in Deutschland Eishockey gespielt wird (Pardon, aber ist es nicht frustrierend, dass Eric Schneider von irgend einem Weiher in Alberta geholt wird und sofort wieder in der DEL mithalten kann?).

Apropos Eric Schneider:

Teal Fowler: Hans, kein Problem, dass du hast rausgeschmissen unseren Topscorer der letzten Saison. Aber glaubst du nicht, wir sollten doch noch holen einen Ausländer?

Hans Zach: Ausländer, hmpf.

Fowler: Honestly, du weißt Geld ist kein Problem in Mannheim.

Zach: Holt’s mer an Välentein.

Fowler: Valentine? Chris Valentine, oh, come on, Hans, das ist nicht dein Ernst?

Zach: Pierre Rioux? Pät Mikesch? Mei, der Vikingstad geht a ned?

Fowler: Hans!

Zach: Gut, dann mog i an Erich.

Fowler: Erich? Kühnhackl, willst du mich…

Zach: Na, Depp, an Schneider.

Fowler: Eric Schneider, spielt der noch?

Zach: Is doch wurscht. Den mog i, bring mer an Schneider.

Die Wende: Könnte das tatsächlich gewesen sein. Die Wende pünktlich vor dem Start welcher Play-offs auch immer. Das erste Drittel hat wieder nach jenem (offensiv) dominanten und (defensiv) kompakten Eishockey aus dem ersten Saisonviertel ausgesehen. Gut, dann hat sich Jochen Hecht nicht ohne Grund Ryan Caldwell als Spielzeug ausgesucht. Und Brett Festerling, Steven Regier und Andreas Jenike  haben sich Aussetzer geleistet, die ihnen im goldenen Herbst auch nicht unterlaufen wären. Aber immerhin hat diese Mannschaft nicht mehr so gewirkt, als würde sie sich nach zwei Pre-Play-off-Spielen zum Golfspielen verabschieden.

Spruchreif, eins: “Tough start. And I got another one sunday, so I got to put more money on the board.” (Jason Jaspers hatte ein teures Wochenende angekündigt, ein weiterer Sieg gegen seinen zweiten Ex-Verein und die Mannschaft kann sich allein von seinem Geld neue Pflegeprodukte für die kommenden Wochen kaufen.)

Spruchreif, zwei: “Is doch schön, wenn ein junger Tölzer zwei Tore schießt.” (Hans Zach freut sich mit Nürnberg und Nürnberg freut sich über Hans Zach, nicht wissend, dass Teal Fowler derweil mit Yasin Ehliz’ Spielerberater an der Bar des VIP-Raums sitzt – ja, liebe Eishockey365-Dauerkarteninhaber, das ist ein Scherz)

Spruchreif, drei: “Wir haben drei Fehler gemacht und Mannheim drei Tore. Gegen so eine Top-Mannschaft dürfen wir uns eigentlich gar keine Fehler erlauben.” (Richtig, Yasin Ehliz – und Yasin Ehliz, gut, dass es sich wiederum keine Top-Mannschaft mehr erlauben kann, Yasin Ehliz außer Acht zu lassen.)

The Good: Natürlich könnte man hier über den Energieschub schreiben, den die vierte Reihe den Ice Tigers wieder regelmäßig zuführt, seit Patrick Buzas wieder mit dabei ist (allein Brückmann hat einen Treffer als Ausdruck dieser teils mitreißenden Dynamik verhindert). Oder die tadellose Leistung der Schiedsrichter (Roland Aumüller ist tatsächlich lernfähig und dass obwohl Jochen Hecht gefühlt sogar noch früher getroffen hat als einst Patrick Reimer auf der anderen Seite). Oder die passable Stimmung. Aber das wäre doch nur vorgeschoben, um nicht das Offensichtliche zu erwähnen: Zwei Tore, eine Vorlage, vier Schüsse, plus zwei – das ist eine Monster-Statline, die aber nur unzureichend erfasst, wie stark Yasin Ehliz gespielt hat. Ehliz war überall, hat alles gemacht. Vor seinem 2:1 hat er den Puck selbst geklaut, wieder verloren, wieder zurückerobert, den Angriff eingeleitet und abgeschlossen. Und trotzdem wird er die WM nur von der Couch aus erleben, weil Pat Cortina Uli Maurer im Zweifelsfall dann doch vorzieht.

The Bad: Tray Tuomie hat sich für die riskante Variante entschieden. Sollte Andreas Jenike die Ice Tigers ins Viertelfinale führen, wird auch Jenike im Viertelfinale starten. Hätte er mitverschuldet, dass die Ice Tigers Platz sechs noch verspielen, hätte ein angeknockter Tyler Weiman in den Pre-Play-offs übernehmen müssen. Und jetzt? Fehlen den Ice Tigers noch immer zwei Punkte – auch weil Jenike erneut nicht überzeugt hat. Jochen Hecht hat er vor dem 2:2 ins sein kurzes Eck eingeladen, das 3:3 ist der Schuss eines Rechtsschützen aus spitzem Winkel aufs lange Eck, nuff said. Jenike war die verlockendere Variante, weil mit Weiman dann nur ein Ausländer auf die Tribüne muss. Am Sonntag müsste er nun Weiman eine Chance geben, ebenso wie Yan Stastny. Aber wer sitzt stattdessen? Reinprecht? Blasphemie! Eriksson, Jaspers und Pollock sind unverzichtbar. James war das bis vor nicht allzu langer Zeit auch. Printz war gegen Mannheim Nürnbergs bester Verteidiger. Regier kann links, rechts, hinten und neuerdings auch Mitte. Hussey hat (für DEL-Verhältnisse) herausragende Fähigkeiten, jedes Spiel hilft Tuomie und seinen Mitspielern, diese Fähigkeiten besser einzusetzen. Bleibt Caldwell, in dem Tuomie etwas sieht, was man von der Tribüne aus nicht erkennen kann. Für Vorschläge an Tuomie und Mansi bitte die Kommentarfunktion nutzen.

And the Ugly: Markus Söder, ernsthaft? Und am Sonntag OB Maly, in den Play-offs dann die Freien Wähler, die Guten und die Grünen? Don’t mix sports with politics. Zumindest nicht in Nürnberg. Bitte nicht beim Eishockey. Das ist so anbiedernd und unwürdig.

Spruchreif, vier: “Ich hatte nie das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren könnten. Und wir sollten nicht daran denken, dass wir diesen einen Punkt verloren haben, das war ein Gewinn für uns. Gut für unsere Köpfe. Wir müssen einfach Sonntag wieder gewinnen, dann ist das erledigt.” (Tray Tuomie, pragmatisch)

Spruchreif, fünf: “Ja, als erstes habe ich mal eine Frage: Ein bisserl komisch, im Penalty, 4:2? Haha, Spaß muss sein.” (Hans Zach hatte offenbar auf dem Weg zur Pressekonferenz den als Markus Söder verkleideten Faschingsprinzen oder einen anderen Spaßvogel verspeist. Das Ergebnis des von ihm angesprochenen Spiels, Augsburg – Köln, wurde von einem aufmerksamen ARD-Videotext-Redakteur übrigens noch geändert: in 3:3 nach Penalty-Schießen.)

Spruchreif, sechs: “Gutes Spiel, intensiv, gut und diszipliniert geführt. Auch viele Tore, ein bisschen ungewöhnlich für unsere Mannschaft.” (Hat Hans Zach damit die drei erzielten oder die drei kassierten Tore gemeint?)

Und sonst: Nur das Beste zu Deinem Wiegenfeste, Steve Schnapsfahne!

Spiel 51: Danke (erstmal)

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Play-offs, Baby. Es folgt ein auch weiterhin kritikfreier Blog-Eintrag:

Die Fakten: Die Ice Tigers werden in dieser Saison mindestens noch fünfmal auflaufen, das ist ein Fakt. Die Ice Tigers werden in der Vorrunde 2013/2014 die meisten Tore geschossen haben, das ist kein Fakt, aber sehr wahrscheinlich (Krefeld hat elf Treffer weniger erzielt). Zum ersten Mal seit 2010 darf man sich auch als Eishockey-Fan in Nürnberg auf den Frühling freuen, das ist ein Fakt. Steven Reinprecht ist der Eishockey-Gott… aber das sollte ich lieber meinem Kollegen überlassen.

Die Wende: John Tripp beim vor dem Tor rumstehen zusehen zu dürfen, ist großes Kino. Immer nah am, aber nie im Torraum. Immer hart, aber selten unfair. Ein Angreifer mit der Verdrängung eines Containerschiffs. Und Tripp hatte es auch nicht nötig, im dritten Drittel den Schalter umzulegen. Für die Haie begann mit dem vierten Nürnberger Tor das erste Play-off-Spiel gegen die Ice Tigers. Moritz Müller wollte unbedingt schlägern, Rok Ticar und andere wollten Andreas Jenike einschüchtern, wenn nicht verletzen. Und selbst Andreas Holmqvist, der alte Schwede, beschränkte sich in der Schlussminute darauf, Cross-Checks auszuteilen. Als Ice Tiger durfte man das durchaus als Lob werten. Natürlich erzählen alle Trainer in den Pressekonferenzen danach, wie schwer es ist, gegen Nürnberg zu gewinnen. Aber erst in solchen Aktionen zeigt sich, dass die Ice Tigers wieder ernst genommen werden.

Spruchreif, eins: „John Tripp ist einfach unfassbar groß und unfassbar schwer. Wir haben uns eigentlich mit den Verteidigern abgesprochen, dass wir ihn alleine lassen, da vor dem Tor. Weil jeder weitere, der da steht, macht es für einen Torhüter noch schwieriger, irgendetwas zu sehen. Der macht einen unglaublichen Job da.“ (Andreas Jenike über die unangenehme Nähe von Kölns Zahnfee)

Spruchreif, zwei: „In dem Moment macht es natürlich keinen Spaß. Aber man spürt natürlich die Härte. Man spürt, dass es jetzt um alles geht. Das ist natürlich schöner, als wenn man da nur so ein Gedusel hat.“ (Jenike über die Annäherungsversuche weiterer Kölner)

Spruchreif, drei: „Ne, gar nicht. Man sieht das Außenstehender immer so, dass man wie im Fußball immer eine klare Nummer eins haben sollte. Aber ich denke, dass man den spielen lassen sollte, der im Moment vielleicht den besseren Lauf hat oder der sich im Training besser macht.“ (noch einmal Jenike zur Torhüterdiskussion)

Spruchreif, vier: „Super. Ich habe in letzter Zeit viel gespielt, ich kann mir schon vorstellen, dass ihm das nicht schmeckt. Mir hat es auch nicht geschmeckt, als er viel gespielt hat. Aber er ist superprofessionell. Wir verstehen uns super. Wir haben eben nach dem Spiel noch viel gesprochen, er hat mir gratuliert. Ich schätze ihn sehr.“ (und abschließend Jenike über sein Verhältnis mit Tyler Weiman)

The Good: Steven Regier hat darüber gescherzt, dass er als Torhüter sehr wahrscheinlich nicht mehr eingesetzt wird. Auszuschließen ist das mittlerweile aber nicht mehr. Regier kann links, rechts, hinten, inzwischen auch in der Mitte. Er spielt im Power-Play an der blauen Linie, hinter oder vor dem Tor oder gar nicht, so wie heute gegen Köln. Da hat er in einem Wechsel drei Schüsse von Andreas Holmqvist geblockt. Ich will jetzt nicht schreiben, dass ich das immer wusste, denn natürlich konnte ich nicht ahnen, dass Regier zum Schweizer Taschenmesser der Ice Tigers wird. Dass er für seine Mannschaft in den Play-offs noch sehr wichtig werden könnte, das meine ich aber schon einmal erwähnt zu haben (auch wenn ich gerade nicht finde, wann und wo ich das behauptet habe).

The Better: Wenn der Gegner einmal zu oft hakt und hält, dann hat es die vierte Reihe besonder schwer. Umso erfreulicher ist es, wenn sie in begrenzter Zeit trotzdem Akzente setzt. Seit der Rückkehr von Patrick Buzas haben die Ice Tigers eine Qualität mehr. Nürnbergs Trumpf ist Tempo und genau das bieten Buzas, Steven Rupprich und David Elsner/Tim Schüle. Gerade gegen eine solch robuste Mannschaft wie die aus Köln ist es die Chance, den Puck von der Bande fernzuhalten, Dampf zu machen, das Tempo in jedem Wechsel hochzuhalten. Dass diese vierte Reihe neuerdings auch Tore schießt, ist kein Zufall.

And the Best: Steven Reinprecht. Jedes weitere Wort kann man sich sparen.

Spruchreif, fünf: „I just wanna win games.“ (Steven Reinprecht über die Aussicht, am Freitag Martin Jiraneks Klubrekord für die meisten Punkte in einer Saison zu brechen – Reinprecht hat derzeit 69 Punkte, Jiranek hatte 1998/1999 gleich viele oder zwei Punkte mehr gesammelt, je nach Eishockey News-Sonderheft)

Spruchreif, sechs: „Wenn wir gewinnen in Krefeld, dann kann Reino den Rekord gerne haben.“ (Martin Jiranek zum selben Thema)

Spruchreif, sieben: „Ich freu mich für ihn. Er hat ein Tor gemacht. Vielleicht tut ihm das auch gut. Er hat viel Drecksarbeit für uns gemacht.“ (Tray Tuomie über Jason Jaspers, der zunächst für Mannheim und dann für die Kölner Haie nicht mehr gut genug war – und in Nürnberg seinen Vertrag völlig zu Recht noch einmal verlängert hat)

Unsung stars: Brett Festerling. Jame Pollock. Evan Kaufmann. Marco Nowak. Steven Rupprich. Ryan Caldwell. Patrick Reimer. Marvin Krüger. Connor James. Patrick Buzas. Yan Stastny. Marcus Weber. Peter Lindlbauer. Tim Schüle. Andreas Jenike. Tyler Weiman. Fredrik Eriksson. Steven Regier. Yasin Ehliz. Marco Pfleger. David Printz. David Elsner. Leo Pföderl. Tray Tuomie. Maurizio Mansi. Martin Jiranek. Pucki. Christoph Sandner. Kalle Schmid. Birgit Hofbeck. Ursula Winzer. Ursula Kolb. Sandra Troppmann. Roman Horlamus. Wolfgang Gastner. Kerstin Stübinger. Sven Trautner. Jörg Dippold. Thomas Schinko. Thomas Hirn. Thomas Schneider. Thomas Sabo. Egal, was noch passiert: Schön war es schon jetzt. Danke.

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