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Spiel 48: Viona Harrer für die Ice Tigers?

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Aus. Aus. Aus. Alles Quatsch. Vier Tage bevor die Saison nochmal anfängt, muss auch dieses Blog ernster werden. Mit spruchreif, unbesungenen Helden und derlei Quatsch ist einem solchen 3:5 gegen Ingolstadt nicht beizukommen. Diese Niederlage hat erneut offenbart, auf wie vielen Baustellen Tray Tuomie und Moe Mansi in den nächsten zehn Tagen für Ordnung sorgen müssen. Die Fakten: Eigentlich hat alles gepasst. Die Gelegenheit war günstig, einen direkten Konkurrenten um einen sicheren Platz im Viertelfinale entscheidend zu distanzieren. Dass derweil auch noch andere Konkurrenten zu Gunsten der Thomas Sabo Ice Tigers gewinnen und verlieren würden, das konnte man hoffen, aber nicht ahnen. Aber wie das so ist mit Texten, die mit dem Wörtchen eigentlich beginnen, kam es dann fast so, aber eben doch nicht ganz so. Nürnberg 3, Ingolstadt 5. Zum ersten Mal in dieser Saison ging dieses Derby an die Gäste aus Oberbayern. Nürnberg ist zwar immer noch Fünfter, aber es noch ein wenig enger geworden zwischen Viertelfinale und Saison-Aus. Der entscheidende Ausschnitt aus der Tabelle:

4. Köln 136:105 Tore/83 Punkte – kann noch 15 Punkte holen

5. Nürnberg 166:144 Tore/80 Punkte – kann noch 12 Punkte holen

6. Mannheim 135:113 Tore/80 Punkte – kann noch 15 Punkte holen

7. München 160:145 Tore/77 Punkte – kann noch 12 Punkte holen

8. Ingolstadt 137:141 Tore/75 Punkte – kann nur noch 9 Punkte holen

Nürnberg wird also kaum noch Vierter, sehr wahrscheinlich auch nicht mehr Achter – leider ist aber der Unterschied zwischen Platz sechs und sieben so gnadenlos entscheidend.

Die Baustellen:

Reino, Iggy, Reimi, Freddie – und dann? Auf dem Papier las sich das vielversprechend, Stastny mit dem schnellen Buzas und dem torgefährlichen Pföderl, die spielintelligenten James und Kaufmann mit dem eleganten Hussey und die Arbeiterreihe mit Jaspers, Rupprich und Elsner. Jedes Trio besetzt mit guten Schlittschuhläufern, Scoring Potenzial in jeder Reihe, jede Reihe mit genügend Defensivbewusstsein. Tja, Papier. Tatsächlich haben erneut nur Patrick Reimer, der gesundheitlich angeschlagene Steven Reinprecht, Yasin Ehliz und Freddie Eriksson für Gefahr gesorgt. In München hat das zu einem Punkt gereicht, gegen Iserlohn zu zwei mehr, gegen Ingolstadt, das im Schlussdrittel sehr sicher und souverän gespielt hat, zu keinem. Tray Tuomie kann oder will nicht erklären, was beispielsweise mit James und Kaufmann los ist („Fragt sie doch selbst.“ – Vielen Dank, aber bisschen schwierig, wenn da niemand aus der Kabine kommt). Tuomie wäre aber kein guter Trainer, wenn er sich nicht selbst hinterfragen würde: Hat er sie vor der Pause zu viel spielen lassen? Hat er sie mit dem ständig wechselnden dritten Mann überfordert? Egal, wie seine Antworten ausfallen, ohne zumindest eine weitere gefährliche Reihe wird auch diese Saison schnell vorbei sein.

Auf der Strafbank gewinnt man keine Spiele, auf Twitter auch nicht: Heute Abend gibt es nur ein einziges Spiel, dem eure volle Aufmerksamkeit gelten sollte. Das Tuomie seiner Mannschaft vor dem Spiel in Nürnberg mit auf den Weg gegeben. Und auch, wenn er die Interpretation seines Gesichtsausdrucks den Journalisten überlassen wollte: So ganz sicher, ob sie ihn verstanden hatten, schien er sich nicht zu sein. Denn da war ja noch dieses andere, erstaunlich reizlose Eishockey-Spiel in Sotschi. Es ist müßig darüber zu spekulieren, ob sich die Ice Tigers wirklich vom zweiten Olympischen Halbfinale haben ablenken lassen – vor allem, weil sie im ersten Drittel, also während die Spiele parallel liefen, ja noch eine sehr vielversprechende Leistung abgeliefert hatten. Auffallend war allerdings, wie undiszipliniert Tuomies Mannschaft spielte. Frustfouls, Stockfouls, dazu die üblichen Fehlentscheidungen. Darüber war der Coach sauer, das – und nicht die sorglose, wenig aktive Spielweise in der eigenen Zone und im Back-Checking – entschied seines Erachtens das Spiel zu Ungunsten seiner Mannschaft. Routinierten Spielern darf sich weder das eine (nur ein Prozent weniger Konzentration auf das eigene Spiel) noch das andere (dumme Fouls) zu diesem Saisonzeitpunkt leisten.

Vielleicht hat ja Viona Harrer eine Förderlizenz: Der Zeitpunkt rückt näher, an dem Tray Tuomie eine Entscheidung wird treffen müssen. Dass er sie treffen wird, das hat er bereits angekündigt. Tuomie wird sich entscheiden, mit welchem Torhüter er in die (Pre-)Play-offs gehen wird. „Ich wünschte, dass man mir die Entscheidung leichter machen würde.“ Man, also Tyler Weiman oder Andreas Jenike. Aber sie helfen ihrem Trainer nicht, die Torhüter der Ice Tigers. Nürnberg gewinnt, weil Reinprecht zaubert und Reimer trifft, weil Ehliz arbeitet und Kaufmann und James das Spiel kontrollieren, aber Nürnberg gewinnt nicht, weil Weiman und Jenike alles dafür tun, auch im nächsten Spiel wieder das Vertrauen ihres Trainers zu bekommen. Für diesen Mangel an Konstanz, für diese schwachen Fangquoten mag es Gründe geben (zum Beispiel: die ungeklärte Vertragssituation), Ende Februar sollte das aber keine Rolle mehr spielen. Ende Februar sollten Spiele gewonnen werden. Das allein zählt, sonst nichts.


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