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Spiel 41: Nobuhiro Sugawara

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“Kann sein, dass es für die Zuschauer ein Spaß war. (Weil die meisten doch eh keine Ahnung von Eishockey haben. Für uns Spieler/Trainer/Manager war es eine Zumutung)” Dieser Satz fiel mehrmals an diesem herrlich irrsinnigen Abend – ohne Klammerinhalt natürlich. Kann auch sein, dass es für den Blogger trotzdem ein Spaß war. (Der hat allerdings auch noch nie behauptet, dieses eigenartige Spiel zu verstehen.)

Die Fakten: “Alle Teams müssen Verletzte ersetzen. Jede Mannschaft ist müde. Aber gute Teams finden in dieser Phase immer einen Weg zu gewinnen, oder sich zumindest noch einen Punkt zu krallen.” Jaja, Steven Regier, jeder Punkt ist wichtig, das nächste Spiel ist immer das schwerste und einfache Gegner gibt es in dieser Liga ohnehin nicht. Phrasen, aber treffend. Dank Yasin Ehliz’ spätem Ausgleich und Fredrik Erikssons Penalty zum 7:6 (1:3, 3:2, 2:1, 0:0, 1:0) gegen den Augsburger EV (Platz zehn, 42 Spiele/58 Punkte) haben die Thomas Sabo Ice Tigers (Platz sechs, 41 Spiele/70 Punkte) den Anschluss an Mannheim (72) und Wolfsburg (70) und München (64) auf Abstand gehalten. Nur: Mit “gute Teams” hat Regier (noch) nicht die Ice Tigers gemeint.

Spruchreif, eins: “Unser erstes Ziel war es heute, ein Tor gegen Tyler Weiman zu schießen. Wenn mir aber zuvor einer gesagt hätte, dass es sechs, hätte ich nicht für möglich gehalten, dass wir trotzdem verlieren.” (Larry Mitchell, Coach des AEV und mit dem Nürnberger Sieg übrigens einverstanden)

Die Wende: Kann sich noch jemand an den Namen des Japaners erinnern, der bei einer WM dieses herrliche Eigentor geschossen hat? Na, ohne googeln (für alle anderen: hier klicken) Oder des Schweizers, dem das noch nicht spektakulär genug war (hier)? Louie Caporusso reiht sich jetzt verschämt ein. Ja, es war nur das 5:5, aber ohne das zweite Tor des Kanadiers wären die Ice Tigers wohl nicht mehr zurückgekommen.

Spruchreif, zwei: “Ich hab’ bis auf ein Uhr verlängert. Die Jungs können jetzt eh nicht schlafen.” (Tray Tuomie über den Zapfenstreich in der Nacht der Rock’n'Roll-Musik)

Die Statistik: “Die schießen siebenmal und sechsmal ist er drin. Das geht so nicht.” Fredrik Eriksson hat das gesagt und sogleich die Schuld an den ersten beiden Gegentreffern auf sich genommen. Tatsächlich hat Augsburg 24mal auf das Nürnberger Tor geschossen, weshalb wahrscheinlich auch Tyler Weiman wie schon nach dem 4:5 in Wolfsburg ein wenig Schuld auf sich nehmen wird. Für Nürnberg haben der Statistiker und der andere Statistiker (und noch ein ganz anderer) hingegen 57 Versuche gezählt. Siebenundfünfzig. Und dabei sind Erikssons Lattenknaller und Patrick Reimers Schuss an Kreuzeck und das gefühlte Dutzend Schüsse, das allein Kaufmann und James knapp neben das Gestänge gesetzt haben, nicht mitgezählt. Man muss der Mannschaft vorwerfen, dass sie derzeit nicht in der Lage ist, eine Führung zu verwalten, dass sie unfähig ist, einen Momentum-Wechsel für sich zu nutzen oder über längere Zeit die Ordnung im eigenen Drittel zu wahren. Aber man kann ihr nicht vorwerfen, dass sie dieses Spiel nicht hatten unbedingt noch gewinnen wollen.

Spruchreif, drei: “We pissed that game away. And in the end: we were lucky, let’s be honest.” (Ich sehe mich wiederum nicht in der Lage, diese Aussage von Steven Regier zu übersetzen)

The Good: Ich brauche keine T-Shirt-Kanone, keinen Dr. Woo, keine zuckenden Selbstdarsteller an Luftgitarren, ich brauche keine Mottos. Ich brauche Leser – und wie froh wären die Nürnberger Nachrichten und ich, wenn ich eine solch gute Idee hätte wie die Ice Tigers, um Leser zu gewinnen. Motto-Abende funktionieren in Nürnberg. Nur das zählt. Dass dabei vor 6584 Zuschauern auch noch solch ein Marketing-Traum (zwölf Tore, ein kurioses Eigentor, ein Fight, ein paar heftige Checks, Penalty-Schießen – was fehlte denn da noch?) herauskommt, das konnte niemand ahnen.

Spruchreif, vier: “Man kann auch aus einem 0:1 viel lernen. Aus diesem Spiel kann man noch sechsmal mehr lernen. Wir haben jetzt viel aufzuräumen.” (Noch einmal: Steven Regier)

The Bad: Der beste Verteidiger an diesem Abend war der Stürmer Steven Regier – und zwar mit Abstand. In Salzburg hat er schon einmal in der Abwehr ausgeholfen. “Daran musste ich mich nur erinnern.” Vor dem Spiel war er auf alles vorbereitet: “Center, Flügelstürmer, Abwehr, Power-Play – ich musste mit allem rechnen, das hat mir geholfen, mich schnell umzustellen.” Als sich Marcus Weber (nach dem Sturz im Fight gegen Breitkreutz?) am Steißbein verletzte, war es soweit. Der Außenstürmer und Aushilfs-Center Regier spielte Verteidiger und das sehr souverän. Wenn Weber ausfallen sollte, wird er das auch in Hamburg tun müssen/dürfen (“Ich werde alles machen, was dem Team hilft – ich würde mich auch ins Tor stellen.”). Das ist eine schöne Geschichte, die viel über Regiers Spielintelligenz erzählt. Aber sie zeigt auch, wie schwer sich die eigentlich für diese Position vorgesehenen Spieler derzeit tun. Eriksson (ein Tor, zwei Vorlagen, sieben Schüsse), Peter Lindlbauer (sechs Schüsse), Tim Schüle (fünf) und auch Ryan Caldwell und David Printz hatten in der Offensive ihre Szenen, defensiv ist dasVerhalten der verbliebenen Ice-Tigers-Verteidiger derzeit ungenügend. Oder “peinlich” (Yasin Ehliz – womit er allerdings wahrscheinlich auch die Defensivarbeit der Angreifer meinte).

Spruchreif, fünf: “So viele Fehler in der eigenen Zone, das war peinlich.” (Der Vollständigkeit halber: Das Ehliz-Zitat in voller Länge)

And the Ugly: Wenn es hässlich wird, waren es bislang immer die anderen: Pietta, Wolf, Aumüller, Haskins. Diesmal aber war es ein Nürnberger. Wenn der Check von David Elsner (30 Meter Anlauf, zu spät, gegen den Kopf, das volle Programm) hart, aber so fair ist, dass er dafür nur zwei Minuten auf die Strafbank muss, bin ich wohl zu weich für diesen Sport. Elsner hatte Glück (wenn nicht die Augsburger noch ein Video einschicken), das habe ich heute Abend schon einmal geschrieben. Am meisten Glück aber hatte JD Forrest. Dass Elsner danach ein Tor vorbereitet und eine wichtige Strafe herausgeholt hat, zählt wohl zu kleinen Gemeinheiten, die diese Sportart im Überfluss zu bieten hat.

Unsung Hero: Viel fehlt nicht mehr und die Welt wird erkennen, dass sich in Marvin Krüger ein Scorer verborgen hat. Die guten Szenen häufen sich, Krüger war gegen Augsburg vor allem in Tornähe explosiv, er ist groß und vernünftig schnell, das wird sich irgendwann auch in Punkten ausdrücken.

Und die Schiedsrichter: Nur zwei Minuten für Elsner, Stockschläge toleriert – Jablukov und Aicher waren nicht außergewöhnlich schwach. Aber das ist bei dem niedrigen Niveau ohnehin kaum möglich. Besonder nett aber war die angezeigte, aber nicht vollzogene Strafe im Schlussdrittel. Irgendjemand musste in Dr. Woo’s Rock’n'Roll Circus ja die Clowns geben.

 


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