Der Blogger hat eine günstige Dienstplankonstellation ausgenutzt und einen Roadtrip gewagt. Außerdem, eine Premiere: Nicht in der Redaktion, neben der heimischen Couch oder in der U-Bahn wird diesmal im Wohnzimmer der Schwiegereltern geschrieben. Im Rücken ein Kachelofen, links Schnittchen und Kupferradler, rechts ziemlich großartige Lebkuchen – mal sehen, wie sich das auswirkt.
Die Fakten: Mit dem 3:2 (2:1, 0:0, 0:1, 1:0) nach Verlängerung in Straubing (Platz 11, 35 Punkte, 80:91 Tore) haben die Thomas Sabo Ice Tigers (Platz 3, 58 Punkte, 99:74 Tore) zwei Punkte auf Spitzenreiter Köln gutgemacht und einen auf die ziemlich formstarken Hamburg Freezers verloren.
Die Wende: Welchen Alleingang hätten’S denn gern’? Den im zweiten Drittel, als er sich noch einmal umgesehen hat, vielleicht um zu sehen, wo eigentlich Connor James bleibt (nicht mein Copyright, Urheber will allerdings wahrscheinlich nicht genannt werden)? Den ersten im Schlussdrittel, wieder in Unterzahl, wieder ohne James als Abnehmer, aber mit einem Stockschlag als Motivationshilfe? Oder den darauf folgenden Penalty? Evan Kaufmann hat stark gespielt, aktiv, präsent in Defensive und Offensive, clever und als einer der wenigen Ice Tigers fehlerfrei, trotzdem hatte er schon glücklichere Auftritte. Nürnberg hätte dieses Spiel nach einem fulminanten Auftakt früher entscheiden, tja, müssen. Das kann man nicht alleine Kaufmann anlasten, von zweieinhalb Alleingängen aber kann man schon mal einen reinmachen.
Die Statistik: Auf ihrem Roadtrip haben die Ice Tigers bislang 23 Prozent ihrer Überzahlmöglichkeiten genutzt. Das ist ein sehr ordentlicher Wert und weit besser als Nürnbergs bisheriger Saisonschnitt. Trotzdem: So nett das bisweilen aussieht, gemessen an seinem Potenzial kommt bei diesem Power-Play a weng weng rum. Entgegen aller Beteuerungen, zu schießen, einfach zu schießen, fehlt es den beiden Formationen an der Bereitschaft, auch mal ein hässliches Tor zu schießen.
The Good: Wow. Patrick Reimer wird selten verantwortlich gemacht für den Erfolg der Ice Tigers. Das liegt an der großen Steven Reinprecht-Show und an Tray Tuomies Cinderella-Story. Aber sicher auch daran, dass der Kapitän so nett und verlässlich ist – was nun, sind wir ehrlich, nicht gerade als besonders sexy gilt. Seine Bilanz in Straubing: ein Tor, ein Assist, drei Schüsse (nur drei Schüsse, mir liegt gerade meine Statistik nicht vor, ich meine mich aber daran erinnern zu können, dass er es unter vier Schüssen nur selten macht). Nicht erfasst, sind die vielen Takeaways. Beeindruckend.
The Bad: Die ersten fünf Minuten und – nach einer fünfminütigen Pause auch – die zweite Hälfte des ersten Drittels (minus des hektischen, letztlich aber erfolgreichen Power-Plays) haben die Ice Tigers herausragend gespielt. Diese Gier nach dem Puck, diese Leichtigkeit, dazu ein starker Torhüter. So sollen die Ice Tigers auch in Iserlohn begonnen haben, Endstand: 1:3. In Straubing haben „wir immerhin einen Weg gefunden, das Spiel doch noch zu gewinnen“. Tray Tuomie war nicht besonders gut gelaunt, das mag daran gelegen haben, dass er nicht wusste, wie es seinem Sohn geht (Parker hat sich im Auftaktspiel der Junioren-WM in Schweden gegen Kanada, 2:7, an der Hand verletzt, versuchte weiterzuspielen, verschwand dann aber endgültig in der Kabine) aber sicher auch daran, dass er mit dem Spielverlauf in Straubing nicht zufrieden war.
The Ugly: Natürlich ist es unglücklich für Alfred Hascher und Christian Oswald, dass die DEL die Helme ihrer Schiedsrichter rot eingefärbt hat. Nun weiß man bei den beiden gar nicht mehr, wo der Helm anfängt und das Gesicht aufhört. Noch unglücklicher ist es, ausgerechnet diese beiden gemeinsam aufs Eis zu schicken. Nun wäre es auch nicht halb so peinlich, dass die beiden stets ihre eigenen Airbags mit dabei haben, wenn sie auch vernünftig pfeifen würden – nur kann ich mich an eine vernünftige Leistung nicht erinnern. Jaja, wie in der U-Bahn geht es auch mit dem Kachelofen im Rücken wieder gegen die Schiedsrichter. Aber den Check gegen Reimers Kopf (wahlweise hätte man auch Boarding oder Interference pfeifen können) zu ignorieren, stattdessen Matt Hussey wegen eines Checks gegen Kris Beechs Kopf herauszustellen, das war dann doch wieder des Schlechten zu viel.
And the Lebkuchen: Beschreiben lässt sich das nicht, man muss von ihnen gekostet haben. Vielen Dank (ihr wisst schon, dass ihr gemeint seid – meinen Teil der Abmachung werde ich allerdings nicht einhalten können).